Oder entscheidet letztendlich jemand anderes, an welchem Punkt in seinem Leben sich etwas ändert? Für die Regie von Frischs Schauspiel zeichnet Krystyn Tuschhoff verantwortlich. Das Bühnen- und Kostümbild stammt von Anike Sedello. Beide stellen sich mit dieser Produktion erstmals dem Lüneburger Publikum vor.
Max Frisch wählte ein Zitat des Werschinin aus Tschechows Drei Schwestern als Leitmotiv für sein Schauspiel: „Ich denke häufig: wie, wenn man das Leben noch einmal beginnen könnte, und zwar bei voller Erkenntnis? Wie, wenn das eine Leben, das man schon durchlebt hat, sozusagen ein erster Entwurf war, zu dem das zweite die Rheinschrift bilden wird! Ein jeder von uns würde dann, so meine ich, bemüht sein, vor allem sich nicht selber zu wiederholen.“ So erhält Professor Hannes Kürmann in Frischs Biografie: Ein Spiel die einmalige Chance, seine Biografie rückwirkend – mit dem Wissen um die eigene Zukunft – zu verändern und seinem Leben eine neue Wendung zu geben. Da seine Ehe zerrüttet ist, wünscht er sich vor allem eine Biografie ohne seine Frau Antoinette. Gemeinsam mit einem Spielleiter, der ihm für das „Spiel“ zur Seite gestellt wird, begibt sich Kürmann auf die Reise in seine eigene Geschichte. Zu welchem Zeitpunkt und mit welcher Tat kann er seine Biografie, sein Leben verändern? Ist dies überhaupt möglich?
Der Schweizer Autor Max Frisch machte sich unter anderem durch seine großen Romane Stiller und Homo faber oder die beiden bekannten Parabeln Biedermann und die Brandstifter und Andorra einen Namen. Im Zentrum seines Schaffens steht häufig die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität. So auch in seinem Stück Biografie: Ein Spiel, das Frisch selbst als Komödie bezeichnete. Für Regisseurin Krystyn Tuschhoff ist das zentrale Thema der Identitätssuche ein Thema, mit dem sich jeder schon einmal konfrontiert sah: „Wer möchte seine Biografie nicht ständig verändern, manipulieren und flexibel halten? Die Frage ‚Wer bin ich’ bzw. ‚Wer möchte ich sein’ ist jedem von uns bekannt. Wir verhalten uns situationsbezogen und präsentieren bewusst oder unbewusst unterschiedliche Anteile unseres Selbst.“
Ensemblemitglied Matthias Herrmann ist in der Rolle des Hannes Kürmann zu erleben. Alisa Levin steht als Antoinette, Martin Andreas Greif und Philip Richert als Spielleiter A und B auf der Bühne. Für die Komposition und Musik zeichnen Martin Glos und Christian Ziegler verantwortlich. Bis zum 22. März stehen insgesamt acht Vorstellungen auf dem Spielplan. 30 Minuten vor Vorstellunsgbeginn findet jeweils eine Einführung im Foyer statt.
Inszenierung Krystyn Tuschhoff
Bühnen- und Kostümbild Anike Sedello
Komposition / Musik Martin Glas / Christian Ziegler
Weitere Vorstellungen 11.02. 20 Uhr / 18.02. 20 Uhr / 26.02.
20 Uhr / 06.03. 20 Uhr / 10.03. 20 Uhr / 20.03. 20 Uhr / 22.03. 19 Uhr