Doch dramaturgisch schimmert die Romantik noch sehr präsent durchs Geschehen. Da wird die Historie des 10. Jahrhunderts rund um den deutschen König Heinrich, der politische Kampf zwischen Ost und West, märchenhaft überhöht und lässt sich in ein scheinbar eindeutiges Gut und Böse einteilen.
Der Schwanenritter Lohengrin als Retter der verleumdeten Unschuld Elsas und gleichermaßen des gefährdeten Herrschaftssystems. Und doch geht hier ein spürbarer Riss durch die dargestellte Welt, der deutlich macht, dass einfache Bewertungsmuster nur noch verzweifelte Sehnsüchte nach Idealwelten sind. Das goldene Zeitalter ist längstens verloren, harte Realitäten zwingen auf den Boden der Tatsachen. Lohengrin entschwindet wie ein Traumbild.
Frank Hilbrich, seit 2006 dem Theater Freiburg als Regisseur des »Freiburger Rings« verbunden (als Zyklus 2011 von der Fachzeitschrift »Opernwelt« zur Aufführung des Jahres nominiert) widmet sich nun dem Werk Wagners, das unmittelbar vor dem »Ring« entstanden ist. Als Elsa und Lohengrin debütieren Christina Vasileva, in Freiburg bisher als Desdemona und Manon gefeiert, und Christian Voigt, dem Siegfried-Sänger des »Freiburger Rings«.
Musikalische Leitung: Fabrice Bollon;
Regie: Frank Hilbrich;
Bühne: Stefan Heyne;
Kostüme: Nicole von Graevenitz;
Chor: Bernhard Moncado;
Dramaturgie: Dominica Volkert
Mit: Sigrun Schell, Christina Vasileva; Jin Seok Lee, Juan Orozco, Neal Schwantes, Christian Voigt