Doch dies blieb genauso ergebnislos wie seine Recherchen bei bekannten Komödienschreibern, darunter Gozzi und Calderón. Schließlich ließ er sich von Shakespeares COMEDY OF SIR JOHN FALSTAFF AND THE MERRY WIVES OF WINDSOR überzeugen – allein: Die Abgabefrist der Oper war überschritten. Nicolai wechselte 1847 an das Königliche Opernhaus Berlin. Dort stellte er in einem Hofkonzert Ausschnitte aus den LUSTIGEN WEIBERN vor, woraufhin König Friedrich Wilhelm IV. die Uraufführung anordnete. Kämpfe auf den 48er Barrikaden und im Besetzungsbüro des Theaters verzögerten diese, bis endlich am 9. März 1849 eine der beliebtesten deutschen komischen Opern das Licht der Öffentlichkeit erblicken konnte.
Seine Dreistigkeit, den beiden Nachbarinnen Frau Fluth und Frau Reich zur selben Zeit den gleichen Liebesbrief zu schicken, muss der wenig edle Ritter Sir John Falstaff teuer bezahlen. Denn ohne es zu ahnen, gerät er an zwei verheiratete Damen, denen zu schmeicheln kein leichtes Unterfangen ist und die zudem in innerfamiliäre Probleme wie eifersüchtige Ehemänner und eigensinnige Töchter im heiratsfähigen Alter verstrickt sind. So kommt ihnen Falstaffs Frechheit dann doch gerade recht, denn die Rache an ihm lässt sich gut mit der Lösung der bereits vorhandenen Konflikte verknüpfen. Nach diversen Intrigen, Blessuren und viel Gespött müssen die Gatten anerkennen: „Mein’ Seel’, ihr Weiber! Ihr habt’s gescheit gemacht!“ und Falstaff sich geschlagen geben: „Macht mit mir, was ihr wollt“.
Otto Nicolai, der als Gründer der Wiener Philharmoniker gilt, hat in den LUSTIGEN WEIBERN auf geniale Weise die Merkmale der romantischen und komischen Oper mit der Eleganz der italienischen Schule und der deutschen Gelehrtheit verbunden.
Seine komisch-phantastische Oper geht am als letzte Musiktheaterpremiere der Saison 2011/12 über die Bühne des Opernhauses Bonn. Die Partie des Sir John Falstaff singt der Bass Philipp Meierhöfer, der ab der Saison 2012/13 als festes Ensemblemitglied an der Komischen Oper Berlin engagiert sein wird. Als Frau Fluth alternieren die Sopranistinnen Ingeborg Greiner und Julia Kamenik sowie als Frau Reich die Mezzo-Sopranistinnen Anjara I. Bartz und Daniela Denschlag. In die Rolle des Fenton schlüpft der aus Kalifornien stammende Tenor Randall Bills. Er ist derzeit Ensemblemitglied des Theater Bremen. Nach Verdis IL TROVATORE leitet der Erste Kapellmeister Robin Engelen bereits die zweite Opernpremiere der Saison.
Zum ersten Mal inszeniert der Basler Schauspieler, Tänzer, Choreograph und Regisseur Tom Ryser am THEATER BONN. Stationen seiner bisherigen Theaterarbeit waren Berlin, Frankfurt, Leipzig, Dresden, Brest, Zürich, London, New York, Basel, Aargau, Venda (Südafrika) und wiederholt das Theater Basel.
Musikalische Leitung Robin Engelen
Inszenierung Tom Ryser
Bühne und Kostüme Stefan Rieckhoff
Choreinstudierung Ulrich Zippelius
Choreographie Bea Nichele Wiggli
Mit Anjara I. Bartz/Daniela Denschlag, Ingeborg Greiner/Julia Kamenik, Emiliya Ivanova; Randall Bills; Ramaz Chikviladze, Giorgos Kanaris, Philipp Meierhöfer, Piotr Micinski Mark Rosenthal | Tänzerinnen Melina Faka, Bea Nichele Wiggli, Soledad Maria Steinhardt
Chor des THEATER BONN | Beethoven Orchester Bonn