Wilhelm bekommt eine Chance, den strengen Förster zu überzeugen und soll mit einem Probeschuss seine Treffsicherheit unter Beweis stellen. Doch bei seinen heimlichen Schussübungen im Wald versagt er kläglich. Ein mysteriöser Stelzfuß versorgt ihn mit den richtigen Geschossen: Der junge Schütze erhält Kugeln, die niemals ihr Ziel verfehlen. So ist Wilhelm sicher, seine Geliebte zu gewinnen. Doch bei einer der Kugeln kann er das Ziel nicht selbst bestimmen … Ein teuflischer Pakt!
Die mysteriöse Geschichte des legendären Freischütz‘ findet am Ostermontag, 21. April, in ungewohnterer Form als gemeinhin bekannt, auf der Bühne des Alten Saals statt. Keine Geringeren als der Underground-Autor William S. Burroughs und das Pop-Idol Tom Waits haben die schaurig-schöne Geschichte der Carl Maria von Weber-Oper „Der Freischütz“ zu einem Musical verarbeitet. Seit der ersten Premiere in Hamburg am Thalia-Theater 1990 (Regie Robert Wilson) ist dieser Bühnenhit immer wieder auf nationalen und internationalen Bühnen zu finden.
Doch nicht nur die Story an sich hat den US-amerikanische Kultautor und Waffennarr William S. Burroughs gereizt, den Stoff einmal anders aufzugreifen. Immer wieder hat er bemerkt, dass sein Leben ein fortwährender Kampf ist, sich das Böse vom Leib zu halten – durch Schreiben, Psychoanalyse, Kunst, Exorzismus und Drogen. Nicht immer ist ihm das gelungen. Ganz am Anfang seiner Schreibkarriere stand der tödliche Schuss auf seine eigene Frau. Á la Wilhelm Tell stellte er ihr ein Glas auf den Kopf, das er von selbigem schießen wollte. Das ‚Experiment’ misslang. So hat ihn die Einladung, nach den Motiven der Oper „Der Freischütz“, ein Libretto für den „Black Rider“ von Robert Wilson und Tom Waits zu schreiben, in seinem biografischen Kern getroffen.
Mitglieder des Heidelberger Schauspielensembles präsentieren die Musicalvariante gemeinsam mit 5 Musikern, die insgesamt 11 Instrumente spielen. Regie führt Paul-Georg Dittrich, der in Heidelberg bereits „Schwimmen lernen“, (das beim „Heidelberger Stückemarkt“ 2014 in einer Inszenierung des Maxim Gorki Theaters Berlin zu sehen und für den NachSpielPreis nominiert ist), sowie „Ammen“ inszenierte.
Deutsch von Wolfgang Wiens
Es spielen: Josepha Grünberg, Katharina Quast, Steffen Gangloff, Florian Mania, Fabian Oehl, Andreas Seifert, Martin Wißner sowie die Statisterie des Theaters und Orchesters Heidelberg.
Weitere Termine: 23.04., 07., 08., 09., 16.05. -
Tickets und weitere Informationen wie immer: 06221/5820.000, www.theaterheidelberg.de