Es gibt lediglich eine Einschränkung: Das gewünschte Stück oder auch die Roman- oder Filmvorlage darf in den vergangenen fünf Jahren nicht im Thalia-Programm gespielt worden sein. Eine Auflistung der ausgeschlossenen Stücke befindet sich auf dem Titel des Dezember-Leporellos und unter www.thalia-theater.de.
Eine der vier Inszenierungen unterliegt dem Minderheitenschutz, das bedeutet, ein besonders origineller oder wichtiger Vorschlag wird unabhängig von der Stimmzahl ausgewählt. Die Teilnahme ist per Post und Urnenwahl (Wahlkarten und Urnen im Thalia und in der Gaußstraße) oder per Mail spielplan@thalia-theater.de möglich.
Ab dem 4. November kann die Wahl beginnen. Die öffentliche Stimmauszählung unter notarieller Aufsicht erfolgt am 17. Dezember vor, während und nach der Aufführung „Der Raub der Sabinerinnen“. Details zum Aufruf finden Sie in der angehängten Wahlkarte.
Carl Hegemann, seit dieser Spielzeit Dramaturg am Thalia Theater: „Nach dem Publikumsgipfel im letzten Jahr, bei dem die Theaterbesucher selbst entscheiden konnten, wie viel sie für die Vorstellung zahlen wollten, möchten wir unser Publikum und alle Theaterinteressierten diesmal an der Spielplan-gestaltung beteiligen. Mit diesem Angebot wollen wir nicht unsere künstlerische Freiheit delegieren und uns auch nicht die Mühen der Spielplanentwicklung ersparen, sondern den Versuch machen, an der Gestaltung des publikumsorientierten Teils des Spielplans, den jedes Stadttheater braucht, das Publikum auch direkt und demokratisch zu beteiligen. Wir kennen die beliebtesten Stücke des deutschen Theaters natürlich auch selber, aber wir wissen nicht, ob die Statistiken etwas mit den Lieblingsstücken, die das Publikum selber wählen würde, wenn es gefragt wird, zu tun haben.
Diese Spielplanwahl wird nicht repräsentativ sein. Sie wird nur zeigen, welche Stücke die Menschen, die sich an einer solchen Wahl beteiligen, gerne sehen würden. Niemand weiß, was das für Stücke sein werden – und wie sie dann auf die Bühne gebracht werden. Diese Wahl wird spannend, auch für das Theater selbst. Ein unberechenbarer Faktor wird in den Spielplan eingreifen und uns vor neue Aufgaben stellen. Das kann auch Auswirkungen auf die übrigen Produktionen haben und ist nicht ohne Risiko. Wer weiß, vielleicht landen drei Brecht-Stücke an der Spitze oder drei Musicals. Das würde dann Herausforderungen an das Theater stellen, denen man sich ohne solche Voten wahrscheinlich nie ausgesetzt hätte.
Die demokratische Spielplanwahl öffnet dem Zufall Tür und Tor und ist trotzdem nicht beliebig. Theater braucht das! Zumindest ist es einen Versuch wert.“