Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Stadttheater Bremerhaven: «Vögel» von Wajdi MouawadStadttheater Bremerhaven: «Vögel» von Wajdi MouawadStadttheater...

Stadttheater Bremerhaven: «Vögel» von Wajdi Mouawad

PREMIERE: 26. September 2020, 19:30 Uhr // Großes Haus

Im Lesesaal einer New Yorker Bibliothek lernen sich der aus Berlin stammende Biogenetiker Eitan und die amerikanische Islamwissenschaftlerin Wahida kennen. Es ist der Beginn einer großen Liebe. Als Angehörige einer jungen, global denkenden Generation spielt es für sie keine Rolle, dass er jüdischer und sie arabischer Herkunft ist. Als Eitan seiner Familie Wahida vorstellen will, bricht jedoch ein Generationenkonflikt auf, denn vor allem für seinen Vater ist die Verbindung mit einer arabischstämmigen Frau ein Verrat an der jüdischen Identität, den er nicht bereit ist zu dulden.

 

Jahrelang verdrängte Lügen, Schuldzuweisungen und Fragen an die Last der Vergangenheit drängen an die Oberfläche. Verstört bricht Eitan gemeinsam mit Wahida nach Jerusalem auf, um dort den Wurzeln seiner Familie auf die Spur zu kommen. Vor Ort geraten sie mitten hinein in den gewaltvollen israelisch-arabischen Konflikt, und bei einem Attentat wird Eitan schwer verletzt. Während an seinem Krankenbett die drei Generationen seiner jüdischen Familie zusammenkommen und ein lange gehütetes Geheimnis offenbart wird, überschreitet Wahida die Grenze zu den autonomen palästinensischen Gebieten. Hier wird sie unerwartet mit ihren eigenen Wurzeln konfrontiert – mit ihrer arabischen Herkunft, die sie bisher immer verleugnet hat.

Mit großer poetischer Kraft und motivischen Anleihen bei „Romeo und Julia“ und „Nathan der Weise“ entwirft „Vögel“ eine berührende Familiengeschichte, die individuelle Schicksale mit Weltpolitik verbindet und hochaktuelle Fragen nach Zugehörigkeit und Versöhnung stellt. Nur wenn man sich seine Wurzeln bewusstmacht, so der aus dem Libanon stammende frankokanadische Autor Mouawad, kann man sich frei entscheiden, wer man sein will.

Über den Autor
Im Alter von 10 Jahren musste Wajdi Mouawad 1976 mit seiner Familie den Libanon verlassen. Nach 5 Jahren in Paris ging die Reise weiter nach Montréal, Kanada, wo Mouawad Schauspiel studierte. 2006 war mit „Verbrennungen“ erstmals eines seiner Stücke auch auf Deutsch zu sehen. Seit 2016 ist er Direktor des Théâtre national de la Colline in Paris, wo er 2017 „Vögel“ uraufführte. Er ist einer der weltweit meistgespielten Dramatiker und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Mouawads Stücke zeichnen sich aus durch eine große dramatische Wucht und eine poetisch verdichtete Sprache. Immer wieder gelingt es ihm, berührende Menschengeschichten mit Konflikten aus aktuellen Krisen- und Kriegsgebieten zu verknüpfen.

Inszenierung: Niklas Ritter
Bühne & Kostüme: Annegret Riediger
Musik: Yuri Pascual
Dramaturgie: Nadja Hess

Besetzung
Wahida: Julia Lindhorst-Apfelthaler
Eitan Zimmermann: Dominik Lindhorst-Apfelthaler
David, Eitans Vater: Frank Auerbach
Norah, Eitans Mutter /
Eden, eine Soldatin: Sascha Maria Icks
Etgar, Eitans Großvater: Kay Krause
Leah Kimhi, Eitans Großmutter: Isabel Zeumer
Al-Hasan Al Wazzan /
Rabbiner / Krankenpfleger / Arzt: Henning Bäcker

Kostprobe: 22. September, 19:00 // Großes Haus / mit Platzkarte, Eintritt frei

WEITERE TERMINE:
01.10.2020 / 09.10.2020 / 11.10.2020 / 17.10.2020 / 24.10.2020 / 15.11.2020 / 27.11.2020, jeweils 19:30 Uhr
Karten:

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 14 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

FURCHT VOR DER FREIHEIT -- Neue Reihe "Studio goes Politics" im Studiotheater STUTTGART

Die Kabarettistin Stephanie Biesolt eröffnete zusammen mit der Schauspielerin Marion Jeiter diese neue Kabarett-Reihe im Studiotheater. Dabei wurde die AfD aufs Korn genommen. Beim "Angriff auf…

Von: ALEXANDER WALTHER

GESPENSTER UND ATEMLOSE SPANNUNG -- "Falsche Schlange" von Alan Ayckbourn im Kronenzentrum/BIETIGHEIM-BISSINGEN

Eine Prodfuktion von Tournee-Theater Thespiskarren - Theater im Rathaus Essen. - In der subtilen Regie von Gerit Kling bekommt dieser Psycho-Thriller rasch scharfe Kontur. Annabel Chester kehrt nach…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUCH DIE BILDENDE KUNST IST PRÄSENT -- Ludwigsburger Schlossfestspiele 2025

Die Festspielzeit 2025 wird am Samstag, 31. Mai 2025 mit dem Konzerthausorchester Berlin unter der Leitung von Joana Mallwitz im Forum am Schlosspark eröffnet. Neben Schuberts "Großer C-Dur-Sinfonie"…

Von: ALEXANDER WALTHER

FEINE SCHWINGUNGEN -- "Wege in die Gegenwart" - Gitarrenmusik des 20. und 21. Jahrhunderts im Kammermusiksaal der Musikhochschule STUTTGART

Gitarren-Musikstudenten der Klasse von Tillmann Reinbeck stellten sich im Kammermusiksaal der Musikhochschule vor. Der Abend begann mit "Quatre pieces breves" aus dem Jahre 1933 von Frank Martin. Das…

Von: ALEXANDER WALTHER

PEITSCHENDE RHYTHMEN -- Symphonieorchester unter Juraj Valcuha im Beethovensaal der Liederhalle STUTTGART

Ein sehr russisches Programm präsentierte das glänzend disponierte SWR Symphonieorchester unter der Leitung des slowakischen Dirigenten Juraj Valcuha diesmal in der Liederhalle. Zunächst erklang die…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑