Auch über die wachsenden Freundschaft zwischen dem Ladendieb Severin und dem Polizisten Olim, der ihn zunächst anschießt, dann aber pflegt, mit einem offenen Ende, das zumindest ein klein wenig Hoffnung lässt, auch wenn es alles andere als ein Happy End ist: Völlig ver-armt, beschließen Olim und Severin, im Silbersee den Freitod zu suchen. Doch dieser ist – im Sommer! – zugefroren. Sie gehen auf das Eis und verschwinden in der Ferne, begleitet von unsichtbaren Chorstimmen: „Wer weiter muss, den trägt der Silbersee.“
Die komplexe, farbenreiche Musik für ein Ensemble aus Sängern und Schauspielern nimmt moderne Tanzrhythmen und Jazzidiome auf und ist geprägt von Weills charakteristischem, aus der „Dreigroschenoper“ bekannten, Songstil.
„Der Silbersee“, die dritte Zusammenarbeit von Kurt Weill mit dem expressionistischen Dramatiker Georg Kaiser, wurde 1933, zwei Wochen vor Weills Emigration in die USA, gleichzeitig an den Theatern von Leipzig, Erfurt und Magdeburg uraufgeführt und dann als „Entartete Kunst“ verfemt.
Der Untertitel „Ein Wintermärchen“ ist eine sarkastische Anspielung auf Heinrich Heine („Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht.“).
Musikalische Leitung: Richard Fletcher, Inszenierung: Sarah Kohrs, Ausstattung: Marcel Zaba, Choreographische Mitarbeit: José Martinez Grau, Choreinstudierung: Ilia Bilenko;
Ensemble: Heike Eulitz (Krankenschwester), Agnes Fabian-Steitz (Verkäuferin), Nelly Pal-mer (Fennimore), Ann Juliette Schindewolf (Frau von Luber), Anna Schoeck (Verkäuferin); Ralph Ertel (Severin), Manolito Mario Franz (Lotterieagent/Baron Laur), Daniel Kim (Bur-sche), Kay Krause (Arzt), Slavin Peev (Bursche), Felipe Peiró (Bursche), Wolfgang Scheiner (Olim), Sebastian Songin (Diener), Robert Tóth (Bursche); Statisterie, Chor, Städtisches Or-chester Bremerhaven
Die weiteren Vorstellungen: 30. Mai, 3., 11. 16. Juni 2010, jeweils 19.30 Uhr.