„Ab in den Wald!“ heißt es jetzt am Staatstheater Kassel: Aschenputtel, Rotkäppchen, der Wolf und Rapunzel geben sich ein Stelldichein in Stephen Sondheims schrägem Märchenmusical „Into the Woods“, das in der deutschen Fassung von Michael Kunze gespielt wird. Da rappt nicht nur die Hexe, da singen auch die Wölfe, und überhaupt kommt alles sehr anders als erwartet.
Die berühmten Grimmschen Märchengestalten treffen auf Hans und seine Mutter aus dem englischen Volksmärchen „Jack and the beanstalk“ („Hans und die Bohnenranke“) und sind alle in die Rahmenhandlung vom Bäcker und seiner Frau verstrickt. Die Nachbars-Hexe hat das Ehepaar mit dem Fluch der Kinderlosigkeit belegt – es sei denn, die beiden bringen ihr eine Kuh so weiß wie Milch, einen Mantel so rot wie Blut, Haar so gelb wie Korn und einen Schuh aus purem Gold.
Ende erster Akt: Der böse Wolf ist besiegt, Rapunzel und Aschenputtel haben ihre Prinzen gefunden und das Bäckerpaar hat alles beschafft, was die Hexe verlangt hat. Alles wäre gut. Doch in Sondheims Musical werden nicht nur Wünsche wahr, die Figuren müssen mit ihren erfüllten Träumen auch zurecht kommen, und das ist mitunter gar nicht märchenhaft.
Zweiter Akt, ein Jahr später: Rapunzel und Aschenputtel sind unzufrieden, und die Prinzen, genervt von ihren launischen Frauen, interessieren sich plötzlich für Dornröschen und Schneewittchen. Hans ist ins Reich der Riesen eingedrungen und hat deren Gold gestohlen. Als einer der Riesen zu Tode kommt, konfrontiert eine Riesin die kleine Gemeinschaft mit den Folgen und fordert ein Opfer…
Für die Inszenierung konnten – nach dem Erfolg von „South Pacific“ in der vergangenen Spielzeit – erneut Regisseur Matthias Davids und Bühnenbildner Mathias Fischer-Dieskau gewonnen werden. Die musikalische Leitung hat Alexander Hannemann. Auch die Darstellerinnen und Darsteller sind keine Unbekannten: Serkan Kaya und Julian Looman sind die beiden Prinzen (und Wölfe), Lisa Antoni ist das Kasseler Aschenputtel, Marianne Curn das Rotkäppchen, Ann Christin Elverum die Hexe, Tom Schimon ist Hans, Detlef Leistenschneider der Bäcker, Mary Harper die Bäckersfrau, Ingrid Frøseth ist Rapunzel und Erwin Bruhn der Erzähler.
Buch von James Elliot Lapine, deutsch von Michael Kunze
Musikalische Leitung: Alexander Hannemann, Inszenierung: Matthias Davids, Choreografie: Simon Eichenberger, Bühne: Mathias Fischer-Dieskau, Kostüme: Judith Peter
Karten an der Theaterkasse, Tel. (0561) 1094-222, und online unter www.staatstheater-kassel.de.