Diese Menschen gibt es offiziell nicht und trotzdem leben sie mitten unter uns. Sie haben gelernt, sich unsichtbar zu machen, Strategien des Überlebens und Verschwindens zu entwickeln.
Feridun Zaimoglu und Günter Senkel haben diesen Schattenexistenzen Stimmen gegeben, die – selbstbewusst und fernab jeglicher Larmoyanz – von ihrem Leben erzählen. In verschiedenen Monologen zeigen sie Momentaufnahmen aus der unbekannten Welt der Migration, beleuchten Lebenswelten, mit denen die meisten von uns nie in Berührung kommen, und werfen gleichzeitig aus ungewohnter Perspektive einen Blick auf Deutschland und die Deutschen.
Am 2. Mai, knapp zwei Wochen nach der Uraufführung in Köln, bringt das Staatstheater Kassel das Stück „Schattenstimmen“ auf die Bühne. Es inszeniert der renommierte Regisseur Thomas Bischoff. Das Staatstheater Kassel hatte bewusst eine Position für ein neues Stück offen gehalten, um kurzfristig ein aktuelles Stück auswählen zu können.
Feridun Zaimoglu, 1964 in der Türkei geboren, wuchs in Berlin und München auf. Nach einem Studium der Kunst und Humanmedizin lebt er heute als Schriftsteller und Drehbuchautor in Kiel und schreibt regelmäßig für die „Zeit“ und die „Frankfurter Rundschau“. In seinen Büchern, u. a. in „Kanak Sprak“ (1995) und „Koppstoff“ (1999), wehrt er sich gegen ein falsch verstandenes Multikulti. In den vergangenen zehn Jahren wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet
Günter Senkel, 1958 in Neumünster geboren, betrieb nach seinem Physik-Studium in Kiel eine Buchhandlung. Seit 1997 lebt er dort als Schriftsteller. Gemeinsam mit Feridun Zaimoglu schrieb er zahlreiche Drehbücher und Dramenbearbeitungen. Sie bearbeiteten u. a. für die Münchner Kammerspiele Shakespeares „Othello“. Für ihr 2006 uraufgeführtes Migrantinnen-Drama „Schwarze Jungfrauen“ wurden sie in der Jahresumfrage von „Theater heute“ auf Platz 2 der Dramatiker des Jahres 2006 gewählt.
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