Tom Kühnel und Jürgen Kuttner setzen mit »Medeamaterial« ihre intensive Beschäftigung mit dem zweiten großen deutschen Dramatiker des 20. Jahrhunderts fort, die 2020 mit dem Gastspiel von »Der Auftrag« begonnen wurde. »Heiner Müller hat die Schuhgröße, die Fußspuren Brechts auszufüllen und trotzdem eigene Wege zu gehen«, so das Regie-Duo. Im Anschluss an die Premiere beim Brechtfestival wird »Medeamaterial« Teil des digitalen Repertoires am Staatstheater Augsburg.
Ein Bild, das Person enthält. Automatisch generierte BeschreibungAus Heiner Müllers 1983 uraufgeführtem Triptychon »Verkommenes Ufer Medeamaterial Landschaft mit Argonauten« erarbeiten Tom Kühnel und Jürgen Kuttner zusammen mit den an der Produktion Beteiligten die Augsburger Fassung mit dem Titel »Medeamaterial«. Das in diesem Jahr ausschließlich digital stattfindende Brechtfestival eröffnet mit der Präsentation dieser postdramatischen Video-Collage am Freitag, den 26. Februar 2021 um 19:30 Uhr. Im Zentrum des Videoprojekts steht Medea, eine der berühmtesten Frauenfiguren der Literaturgeschichte, in der vielköpfigen Gestalt der Darstellerinnen Elif Esmen, Natalie Hünig und Christina Jung.
Das Regieteam konzentriert sich dabei vor allem auf Müllers Kondensat des antiken Medea-Mythos, das titelgebende »Material«. Kuttner und Kühnels Fokus liegt auf dem weiblichen Aspekt der archetypischen Frauengestalt Medea, die – Opfer und Täterin gleichermaßen – mit Gewalt die Geschichte der Gewalt unterbricht. Ausgehend vom digitalen Entstehungsprozess des ursprünglich für die Bühne konzipierten Stücks experimentiert das Produktionsteam mit den Sprachen von Performance, Theater, Film und Musik.
Im Anschluss ist die Produktion unter www.staatstheater-augsburg.de/mediathek als Teil des digitalen Theater-Repertoires verfügbar.