Die Belgierin Annelies Van Parys gehört spätestens seit ihrer ersten auf einem Film Alfred Hitchcocks basierenden Oper »Private View« 2015 zu den innovativsten Komponistinnen des zeitgenössischen Musiktheaters und zeichnet sich durch ein besonderes Interesse für die Facetten der menschlichen Singstimme sowie eine eigenwillige Instrumentationsweise aus. Ausgehend von dem Material der unvollendet gebliebenen Oper – Debussy hinterließ neben mehreren Libretto-Entwürfen ein musikalisches Fragment von ca. 20 Minuten sowie einige Skizzenblätter – entwickelt Van Parys in USHER ein Kammermusiktheater, das auf spezifische Art und Weise die »Kategorie des Unheimlichen« musikalisch wie theatral erforscht.
Philippe Quesne, der neben der Regie auch für das Bühnenbild und die Kostüme (Mitarbeit: Christin Haschke) verantwortlich ist, studierte Bildende Kunst, Grafikdesign und Bühnenbild in Paris und war zehn Jahre lang als Gestalter für Theaterhäuser, Opern und Ausstellungen zeitgenössischer Kunst tätig. Neben zahlreichen Regiearbeiten an verschiedenen Theatern inszeniert er Performances und Interventionen im öffentlichen Raum und der Natur und zeigt seine Installationen in Ausstellungskontexten. Seit Januar 2014 ist er Intendant des Théâtre des Amandiers Nanterre (Paris). Mit USHER gibt Philippe Quesne sein Opernregiedebüt.
Zum Ensemble gehören David Oštrek (Roderick Usher), Martin Gerke (L’Ami), Ruth Rosenfeld (Lady Madeline) und Dominic Kraemer (Le Docteur). Es spielen Mitglieder der Staatskapelle Berlin.
Die Staatsoper Unter den Linden setzt mit USHER ihre Auseinandersetzung mit Debussy fort. Anlässlich seines 100. Todestages im März 2018 widmeten die Staatskapelle Berlin und Daniel Barenboim dem französischen Komponisten bereits 2017/18 einen Schwerpunkt: In verschiedenen Konzerten der Staatskapelle Berlin, u. a. bei den FESTTAGEN 2018 sowie beim Gastspiel im Wiener Musikverein, kam im Laufe der vergangenen Saison nahezu sein sinfonisches Gesamtwerk zur Aufführung. Darüber hinaus wurde erstmals nach 10 Jahren Debussys PELLÉAS ET MÉLISANDE in der Regie von Ruth Berghaus wiederaufgenommen. Auch in dieser Spielzeit ist die Oper – mit Rolando Villazón und Marianne Crebassa in den Titelrollen – an vier Abenden im Mai und im Juni 2019 an der Staatsoper Unter den Linden zu erleben.
USHER
Kammeroper (2018)
Musik von Claude Debussy / Annelies Van Parys
Text von Claude Debussy / Gaea Schoeters nach »The Fall of the House of Usher« von Edgar Allan Poe
Musikalische Leitung
Marit Strindlund
Inszenierung, Bühnenbild, Licht
Philippe Quesne
Kostüme
Philippe Quesne , Christin Haschke
Dramaturgie
Roman Reeger
Roderick Usher
David Oštrek
L'ami
Martin Gerke
Lady Madeline
Ruth Rosenfeld
Le médecin
Dominic Kraemer
MITGLIEDER DER STAATSKAPELLE BERLIN
Weitere Vorstellungen am 14., 16., 19., 21., 24., 26. und 30. Oktober 2018
Staatsoper Unter den Linden – Alter Orchesterprobensaal
Eine Werkeinführung findet jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn statt.
Koproduktion der Staatsoper Unter den Linden und der Folkopera Stockholm
In Kooperation mit Muziektheater Transparant
Tickets sowie weitere Informationen unter Telefon 030 20 35 45 55 und www.staatsoper-berlin.de
Bild: Claude Debussy