Fast achtzig Jahre nach der Stockholmer Uraufführung des gleichnamigen Kammerspiels von August Strindberg komponierte Aribert Reimann im Auftrag der Berliner Festspiele 1982/83 »Die Gespenstersonate«. Mit diesem Werk gelang dem bereits mit Preisen hochdekorierten Komponisten ein weiteres bedeutendes Beispiel des modernen Musiktheaters. Das Libretto zu seiner Komposition richtete Reimann, der die Oper nach eigenen Worten als »ein Stück Kammermusik mit Gesang« verstanden wissen wollte, gemeinsam mit Uwe Schendel auf Grundlage von dessen Übersetzung des schwedischen Originaltextes ein. Mit musikalischer Raffinesse und prägnanter Tonsprache entstand ein zur literarischen Vorlage kongeniales Meisterwerk von atmosphärischer Dichte, dessen Komplexität durch den durchdacht homogenen Zusammenklang von Partitur und Libretto gefangen nimmt.
1984 in Berlin uraufgeführt, ist das Werk nun in Dresden zu erleben. Für die Inszenierung konnte die Semperoper Dresden Regisseurin Corinna Tetzel gewinnen, die hier in der Spielzeit 2016/17 bereits mit der Einstudierung der Frankfurter Produktion »Die Passagierin« ihr künstlerisches Feingefühl bei der szenischen Entwicklung zeitgenössischer Opern unter Beweis stellte. Mit der Dresdner Erstaufführung gibt zugleich die südkoreanische Dirigentin Yura Yang ihr Semperoper-Debüt. Unter ihrer Musikalischen Leitung entfaltet sich in Semper Zwei das klangliche Kaleidoskop mit unter anderem Andrew Nolen und Michael Pflumm in den Hauptpartien.
Dresdner Erstaufführung
Text von August Strindberg aus dem Schwedischen übertragen und für Musik eingerichtet vom Komponisten und Uwe Schendel
Musikalische Leitung Yura Yang
Inszenierung Corinna Tetzel
Bühnenbild Judith Adam
Kostüme Judith Adam
Mitarbeit Bühne Jürgen Fahlbusch
Licht Marco Dietzel
Dramaturgie Benedikt Stampfli
Der Alte Andrew Nolen
Der Student Arkenholz Michael Pflumm
Der Oberst Jürgen Müller
Die Mumie Sarah Alexandra Hudarew
Das Fräulein Jennifer Riedel
Johansson Philipp Nicklaus
Bengtsson Matthias Henneberg
Die dunkle Dame Milena Juhl
Die Köchin Eva Maria Summerer
Projektorchester
Weitere Aufführungen im Februar und April 2023 laut Spielplan