Der Arabische Frühling – hinter diesem Schlagwort verbirgt sich einer der bisher bedeutends-ten historischen Prozesse des 21. Jahrhunderts. Ausgehend von Tunesien und angefeuert durch eine noch nie gesehene Nutzung der Neuen Medien, erfasste die Bewegung zahlreiche nordafrikanische Länder und führte zu grossflächigen politischen Umwälzungen. Einer der wichtigsten Schauplätze war der Tahrir-Platz in Kairo, der zum Symbol der Revolution in Ägyp-ten wurde.
Rasch droht in Vergessenheit zu geraten, dass sich hinter diesen grossen politischen Ereignissen Tausende von Einzelschicksalen verbergen. Der niederländische Erfolgsautor Ad de Bont rückt diese in «Tahrir» ins Zentrum: Portraitiert wird die fiktive Familie Abdel Baset, die in ihrem Kampf um Freiheit und Menschenwürde, auf ihrer Suche nach dem «richtigen» Weg durch diese unruhigen Zeiten, beinahe zerstört wird. Mögen die Geschehnisse in Ägypten aus Mitteleuropäischer Sicht noch so weit entfernt scheinen, de Bont macht klar, wie sehr sich un-terschiedliche Lebenswelten in unserer globalisierten Welt ähneln. Die Träume und Bedürfnisse der Jugendlichen in Kairo unterscheiden sich kaum von jenen Schweizer Jugend. Während aber hierzulande das politische Engagement oftmals bloss spärlich vorhanden ist, sehen sich de Bonts Protagonisten gezwungen, ihre Freiheit mit grossem Einsatz zu erkämpfen.
Ad de Bont bringt die aktuellen Geschehnisse in Ägypten in assoziative Verbindung mit Fried-rich Schillers Befreiungsdrama «Wilhelm Tell», dessen zeitlose Thematik um den Kampf für die Freiheit und die damit verbundenen persönlichen Opfer ins Ägypten des 21. Jahrhunderts übertragen wird. «Tahrir» besticht durch eine sehr heutige, direkte und umgangssprachliche Sprache, gleichzeitig bedient sich der Autor immer wieder Schillers hoher Sprache mit ihrem charakteristischen Rhythmus und Metrik.
«Tahrir» wurde 2013 anlässlich der internationalen Schillertage im Nationaltheater Mannheim mit grossem Erfolg uraufgeführt. Theater Orchester Biel Solothurn zeigt das Stück als Schweizer Erstaufführung, inszeniert von Schauspieldirektorin Katharina Rupp und mit eigens komponierter Musik des Baslers Olivier Truan. Das neue Ensemblemitglied Atina Tabé stellt sich mit dieser Produktion erstmals dem Publikum in Solothurn und Biel vor. «Tahrir» ist auch für ein jugendliches Publikum besonders geeignet, nach ausgewählten Vorstellungen werden im Anschluss Publikumsgespräche mit Leitungsteam und Ensemble angeboten.
Deutsch von Barbara Buri
Inszenierung Katharina Rupp
Bühne und Kostüme Karin Fritz
Musik Olivier Truan
Dramaturgie Adrian Flückiger
Jasmina Elhagrasy Masha Karell
Hazem Sami Abdel Baset Josef Mohamed
Omar Mahmud Abdel Baset Robert Baranowski
Israa Abdel Baset Atina Tabé
Razik Abdel Wahab / Kommandant Salama Jan-Philip Walter Heinzel
Werkeinführung jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn
Vorstellungsdaten
Solothurn, Rythalle
So 02.11.14 19:00 Premiere
Do 13.11.14 19:30 Publikumsgespräch im Anschluss an die Vorstellung
Mi 19.11.14 19:30 Publikumsgespräch im Anschluss an die Vorstellung
Fr 28.11.14 19:30
Di 16.12.14 19:30
Biel, Stadttheater
Di 18.11.14 19:30 Premiere
Sa 29.11.14 19:00
Fr 05.12.14 19:30
Mi 17.12.14 19:30
Weitere Publikumsgespräche sind vorgesehen, die Termine entnehmen Sie bitte unserer Website.
Auswärtige Vorstellungen
Di 04.11.14 19:30 Stadttheater Olten