Der Schriftsteller denkt über Themen nach und darüber, wie man heute Theatertexte schreiben kann. Über, sagen wir mal, den Palästina-Konflikt. Wo fängt man da an? Wie kann man überhaupt über etwas schreiben, zu dem man bestenfalls nur eine Meinung hat? Und wieso nervt der Nachbar derart? Weil er schwerhörig ist? Dies ist die Ausgangslage. Am Ende steht: Selbstverwirklichung, eine Vision und der Wiederaufbau des Haider-Denkmals, dreitausend Meter mal fünftausend Meter, nach historischer Vorlage (siehe Band drei der Geschichte des Dritten Reiches: 1933 bis heute).
Zwei Schauspielerinnen und zwei Schauspieler haben sich drei Wochen mit einem Theatertext des Berliner Autors Oliver Kluck beschäftigt. Es ist der erste von insgesamt dreien, die Kluck für das Schauspielhaus Graz schreiben wird. Und es ist ein Versuch, die normalen Produktionsweisen am Theater in etwas andere Kanäle zu lenken. Nämlich, statt des üblichen Rasters „Stückauftrag – Besetzung – Inszenierung“ einen Dialog unter den Beteiligten anzuzetteln. Ein Jahr lang zusammenzuarbeiten, vielleicht an einem Thema zu bleiben, eine kleine Abteilung „Forschung und Entwicklung“ innerhalb des höchst effizienten Betriebs einzurichten. Die Darstellerteams werden wechseln. Der Autor, die Spielleiterin, die Ausstatterin bleiben gleich. Am Anfang dieser ersten Etappe stand ein dreitägiges Treffen aller Laboranten. Und am Ende, tatsächlich, eine Premiere. Der Arbeitstitel für die Folge im Jänner 2012 lautet: Haider in Argentinien. Aber wer weiß schon, ob das so bleibt …
Zum Autor
Oliver Kluck wurde 1980 in Bergen auf Rügen geboren. Nach einer Berufsausbildung studierte er in Rostock Ingenieurwissenschaften. 2006 folgte, mit dem Abbruch des Studiums, sein Wechsel an die Universität Leipzig, wo er Prosa, Dramatik und neue Medien studierte. Im Mai 2009 erhielt Oliver Kluck den Förderpreis für Junge Dramatik des Berliner Theatertreffens für den Text Das Prinzip Meese. Die Uraufführung erfolgte 2010 am Maxim Gorki Theater Berlin. Sein Stück Warteraum Zukunft wurde mit dem Kleist-Förderpreis 2010 ausgezeichnet und am Deutschen Schauspielhaus Hamburg in Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen uraufgeführt. Im Frühjahr 2011 wurde am Theater Chemnitz sein Text Feuer mit mir uraufgeführt. Im Oktober 2011 erhält Oliver Kluck den Dramatikerpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft. Oliver Kluck lebt in Berlin.
Zur Regisseurin
Geboren in Luzern, studierte Christina Rast Germanistik, Filmwissenschaft und Russistik an der Universität Zürich. Als Regieassistentin am Nationaltheater Mannheim und am Schauspielhaus Zürich arbeitete sie u. a. mit Christoph Marthaler, Christoph Schlingensief und Andreas Kriegenburg. 2003 Mitbegründerin und Regisseurin der Spielstätte bunk r! am Schauspielhaus Zürich, seither freie Regisseurin an Theatern im gesamten deutschsprachigen Raum, u. a. am Schauspiel Hannover, Schauspielhaus Zürich, Luzerner Theater, Staatstheater Oldenburg und an den Theatern Osnabrück, Tübingen, Aachen, Bonn und Biel-Solothurn. Seit 2006 arbeitet Christina Rast regelmäßig am Schauspielhaus Graz. Sie inszenierte u. a. die Uraufführung von Andrzej Stasiuks Ostmark und Othello nach Shakespeare in der Bearbeitung von Feridun Zaimoglu. Ihre letzten Grazer Arbeiten waren Schillers Kabale und Liebe sowie Freiheit in Krähwinkel von Nestroy.
SchauspielerInnen Rahul Chakraborty, Katharina Klar, Verena Lercher, Christoph Rothenbuchner
Szenische Einrichtung Christina Rast
Raum und Kostüme Fatima Sonntag
Dramaturgie Regina Guhl
Regieassistenz und Abendregie Martina Neu