Ihre Lage scheint ausweglos – ohne Arbeit kein Geld, ohne Geld keine Arbeit –, aber sie glaubt an die Zukunft und lässt den Kopf nicht hängen. Nur eins will sie nicht: ihren Körper ohne Liebe verkaufen, abhängig werden, nicht mehr „ihr eigener Herr“ sein. Als sich jedoch der Polizist Alfons Klostermeyer in sie verliebt, scheinen ihre Mühen beendet und ihr Auskommen gesichert – wäre da nicht eine Vorstrafe für Schwarzarbeit, die sie ihrem Bräutigam verschwiegen hat. Elisabeth verstrickt sich mehr und mehr in ein Netz von Notlügen und Ausflüchten, das ihr zum Verhängnis wird.
Horváths Stück entstand 1932 in Zusammenarbeit mit einem Gerichtsreporter. An einem authentischen Fall zeigt er, wie ein abstraktes System von Ämtern und Paragraphen die Lebenswirklichkeit der kleinen Leute bestimmt und ihre Menschlichkeit deformiert. Er beschreibt eine korrupte, sexualisierte und zynische Welt, in der Glaube, Liebe und Hoffnung keinen Platz mehr haben.
Die Schweizer Regisseurin Meret Matter inszeniert Horvaths „Kleinen Totentanz“ im „Milieu“ einer heutigen Großstadt. Es ist nach Brechts „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ und „Mobil“ von Sergi Belbel ihre dritte Arbeit in Hannover.
Mit Mila Dargies (Elisabeth), Christian Erdmann, Ted Gaier, Philippe Goos, Cornelia Kempers, Wolf List, Wolfgang Michalek (Alfons Klostermeyer), Günter Schaupp, Michaela Steiger
Regie Meret Matter
Bühne Serge Nyfeler
Kostüme Irène Favre de Lucascaz
Musik Ted Gaier, Pierre Omer
Dramaturgie Regina Guhl