mit: Dani Catalan, Fabian Kulp, Thomas Lichtenstein, Jens Ochlast, Nientje C. Schwabe, Rebecca Seidel, Manuel Thielen, Anton Thyssen/Jonathan Schwanke
Ein Mann kehrt zurück – nach Deutschland. Im Krieg hat er alles verloren: Eltern, Hoffnung, Würde, Anstand – nicht einmal ein Vorname ist ihm geblieben. Beckmann. Unteroffizier Beckmann heißt er nun für immer. Nur brauchen kann ihn keiner mehr. Selbst die Elbe will ihn nicht haben. So trottet Beckmann durch die Ruinen seiner Heimatstadt, auf der Suche nach jemandem, dem er die Verantwortung zurückgeben kann. Die Verantwortung für die Elf, die fielen, und die Abermillionen, die gefällt wurden, in Gruben, Lagern, Schützengräben.
Doch auch die will niemand haben: nicht Frau Kramer, nicht der Oberst, nicht der General mit dem Knochenxylophon. Sie alle arbeiten geschäftig am Aufbau eines Morgen, an dessen blutigem Gestern Beckmann beständig zu ersticken droht. Mit verhärmter Sprache, hart, ungelenk und stolpernd, zeichnet Wolfgang Borchert das Porträt einer ganzen Generation von Männern, die als Menschen gingen und als Täter wiederkamen.
Was ,In Stahlgewittern‘ anfing, endet nun ,Draußen vor der Tür‘ mit der bangen Frage, was hinter diesen Türen wartet.
Die Regisseurin Luise Voigt nähert sich diesem zentralen Werk der europäischen Theatergeschichte, wie bereits in ihrer vorjährigen Arbeit ,1984‘, mit einer Installation aus Klang, Video, Schauspiel und Raum.
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2. GOTT von Ferdinand von Schirach
Premiere: Freitag 18. September 2020, 19.30 Uhr, Großes Haus
Die nächste Vorstellung: So 20. September
Regie: Peter Hailer,
Bühne: Dirk Becker,
Kostüme: Britta Leonhardt,
Licht: Sofie Thyssen,
Dramaturgie: Matthias Grön
mit: Thomas Birklein, Matthias Kleinert, Winfried Küppers, Tobias Schormann, Klaas Schramm, Nientje C. Schwabe, Eva Spott, Anke Stedingk
Nach seinem Welterfolg ‚Terror‘ stellt Ferdinand von Schirach in seinem neuen Stück ‚Gott‘ wieder eine der brennendsten Fragen unserer Zeit: Gibt es einen guten Tod? Hat der Mensch das Recht, selbst über sein Ende zu bestimmen? Anfang dieses Jahres traf das Bundesverfassungsgericht dazu ein Grundsatzurteil: Jeder Mensch hat das Recht auf selbstbestimmtes Sterben. Und dieses Recht schließt auch die Freiheit ein, sich das Leben zu nehmen und hierbei auf die freiwillige Hilfe Dritter zurückzugreifen. Aber, auch wenn der Weg für die Legalisierung der Beihilfe zum Suizid nun frei ist, die ethische Debatte hat damit gerade erst begonnen. Wie bei ,Terror‘ nutzt Schirach die klare Dramaturgie einer Verhandlung, um Winkelzüge und Fallstricke moralischer, religiöser und juristischer Fragen auszuloten und gerade dadurch einen Prozess des Nachdenkens auszulösen. Diesmal ist es der Deutsche Ethikrat, in dem sich Sachverständige aus Medizin, Theologie und der Rechtswissenschaft versammeln, um grundsätzliche Fragen des menschlichen Selbstverständnisses zu stellen.
Es geht darum, inwieweit das Sterben zum Leben dazugehört, wie Sterben gestaltet und palliativ begleitet werden kann und ob es zur Freiheit des Menschen gehört, seinem Leben selbst ein Ende zu setzen. Über die Empfehlung des Ethikrats stimmt am Ende, wie schon bei ‚Terror‘, das Publikum ab.