Auf den Spuren des Lebens ihrer Mutter Nawal decken die Zwillinge nach und nach ein unfassbares Geheimnis auf. Einzelne Mosaiksteine setzen sich zu Nawals erschütternder Biographie zusammen, die auch die Identität der Zwillinge ins Wanken bringt.
Das Stück schildert den subjektiven Blick Nawals auf die eigene schicksalhafte Verstrickung in eine vom Bürgerkrieg zerrüttete Gesellschaft, die selbst die nachkommende, emigrierte Generation in der westlichen Welt einholen kann. Wer ist Freund? Wer ist Feind? Wie lange hält das Vertrauen untereinander? Und durch welche Umstände gerät es ins Wanken? Bewusst verzichtet das Stück auf eindeutige Lokalisierungen des geschilderten Bürgerkrieges. Der Schauplatz Libanon dient vielmehr als Muster und Struktur eines Bürgerkrieges, wie er ebenso in Bosnien-Herzegowina geschehen ist und anderswo auf der Welt noch immer stattfindet.
Der Autor Wajdi Mouawad ist im Libanon geboren und die ersten Jahre dort aufgewachsen, bevor er vor dem Bürgerkrieg nach Kanada floh. Er zählt zu den meistgespielten frankokanadischen Autoren. Mit Verbrennungen entwirft er einen mitreißender Thriller über biographische Narben, Gewalt, den Krieg, Traumata und deren unvermeidbare Verknüpfung mit menschlichen Schicksalen: Ein Krieg ist mit dem Ende der Kampfhandlungen nicht vorbei.
Es inszeniert die niederländische Regisseurin Liesbeth Coltof, Künstlerische Leiterin der Theater-Company „De Toneelmakerij“ in Amsterdam. In den vergangenen Jahren arbeitete und inszenierte sie wiederholte Male im Nahen Osten, u.a. in Gaza. Verbrennungen ist nach der erfolgreichen Inszenierung von Wer hat Angst vor Virginia Woolf? ihre zweite Regiearbeit am Schauspiel Dortmund.
Es spielen Andreas Beck, Sebastian Graf, Caroline Hanke, Carlos Lobo, Oscar Musinowski, Julia Schubert, Friederike Tiefenbacher und Merle Wasmuth.
Das Bühnenbild stammt von Guus von Geffen, die Kostüme entwirft Carly Everaert, für die Dramaturgie sind Dirk Baumann und Thorsten Bihegue verantwortlich.
Weitere Termine: 5., 14., 27. Dezember