Sarah Kane, die bedeutendste Vertreterin des neuen englischen Dramas, tötete sich am 20. Februar 1999 selbst. Unmittelbar zuvor hatte sie ihr fünftes Stück 4.48 Psychose vollendet.
In den vielschichtigen Ängsten der endlosen, durchwachten Nächte, gibt es auch das Morgen-Grauen. Um 4 Uhr 48, in den Phasen der Depression, ist das Ich (Wer ist das?) hellwach, besessen von äußerster Klarheit. Aber für alle, die von Außen beobachten, ist hier der hermetischste Punkt, der größte Wahn, erreicht.
In diesem Text versucht Kane Bericht zu erstatten aus dem Land der Dunkelheit und der Verzweiflung, aus dem Zentrum der Depression, Worte zu senden, die das Unaussprechliche umkreisen. Wir befinden uns hier im „Theater der Psychose“ (David Greig) im Bewusstsein selbst.
Mit wütendem Humor und äußerster Rücksichtslosigkeit schreibt sich Kane in ein Land, welches die meisten von uns hoffen nie zu betreten, dem aber viele Menschen nicht entfliehen können. Sie gibt diesem Schrecken, der zumeist verstummen lässt, eine Sprache.
„Weder die Therapie noch die endlose Medikation, der die Figur in 4.48 Psychose unterworfen war, vermochten ihr Leid zu lindern, und doch sind ihre Worte von sardonischem Witz.“ (David Greig)
Deutsch von Durs Grünbein
Kooperation mit der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin
Inszenierung: Thorleifur Arnasson │
Ausstattung: Simon Birgisson/ Anna Run Tryggvadóttir
Mit: Anne-Katrin Bartholomäus, Ursula Reiter, Lisa Schlegel
Weitere Vorstellungen: 4.10., 9.10. und 15.10.2009