Nichts besonderes, nur etwas, wo sie genug verdient, um ihr eigenes Leben wieder in die Hand nehmen zu können. Und so stellt sich Sarah als Verkäuferin beim Personalchef einer Unterwäschefirma vor, der am Ende des Vorstellungsgespräches den berühmten Satz sagt: Wir rufen Sie dann an. Diesen Satz hat Sarah schon so oft gehört und weiß um dessen Bedeutung. Na schön, wenn es nicht auf dem normalen Weg geht, vielleicht geht es ja dann so: Sarah zieht eine Pistole. Der Arbeitsplatz und die damit verbundene Möglichkeit auf ein normales Leben rücken damit immer weiter in die Ferne. Die letzte Chance ist verspielt. Aber gibt es vielleicht doch noch eine Chance nach der letzten?
Raoul Biltgen zeigt einen scheinbar ausweglosen Kampf um das Recht auf Arbeit. Zwei Menschen in gegensätzlicher Position. In ihrer Verzweiflung zwingt die junge Frau den Vorgesetzten in die Enge, in der sie sich selbst befindet. Für kurze Momente befinden sie sich auf selber Höhe, ein existentieller Schlagabtausch beginnt, bei dem alles offen gelegt wird. Dabei gibt es weder gut noch böse, sondern nur Menschen, die an Fäden hängen, die sie selbst gar nicht mehr ziehen.
Übersetzung von Ingrid Hustädt
Regie:
Torsten Schlosser
Ausstattung:
Marlit Mosler a.G.
Dramaturgie:
Madleńka Šołćic
Darsteller:
Anna-Maria Brankatschk
Thomas Ziesch
27.04.2012 19:30 Drachhausen, Gaststätte Zum Wilddieb
29.04.2012 16:00 Jänschwalde,Zur Dorfaue