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Ruhrtriennale - Programm-Highlights der Festivalwoche drei

Mit zwei Uraufführungen und einer Deutschlandpremiere steht eine ereignisreiche Festivalwoche an. Am 1.9. 2016 kehrt Alain Platel nach 8 Jahren mit „nicht schlafen“ zur Ruhrtriennale zurück. Ebenfalls am 1.9. geht es in „The Future of Sex“ um die Frage nach der Zukunft körperlicher Liebe. Und am Freitag, den 2.9. findet die mit Spannung erwartete Weltpremiere von „Die Fremden“ in der Marler Kohlenmischhalle der Zeche Auguste Victoria statt.

Tanz/Uraufführung

nicht schlafen

Regie: Alain Platel; Komposition / Musikalische Leitung: Steven Prengels; Bühne: Berlinde De Bruyckere

Mit: les ballets C de la B

1. – 3. | 8. – 10.9.: 20.00 Uhr, Jahrhunderthalle Bochum — 20 / 30 / 40 €, erm. ab 10 €

ruhr3.com/mah

Alain Platel ist ein gern gesehener Gast der Ruhrtriennale. Nachdem er sich in den Produktionen „Wolf“, „Vsprs“ und „Pitié!” mit Musik von Mozart, Monteverdi und Bach beschäftigt hat, steht diesmal Gustav Mahler im Mittelpunkt. Für seine neue Kreation lässt sich Alain Platel nicht nur von Mahlers Musik inspirieren, sondern auch von dessen Biografie, von dem Ort und von der Zeit, in der der Komponist lebte: Österreich und – weitergefasst – Europa gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Seine Aufmerksamkeit gilt insbesondere den irrsinnigen Jahren zu Beginn des letzten Jahrhunderts, die schließlich zu großen Krisen und den Tragödien zweier Weltkriege geführt haben.

 

Schauspiel /Deutschlandpremiere

The Future of Sex

Wunderbaum, Arnon Grünberg

1. – 3.9.: 20.00 Uhr, PACT Zollverein, Essen — 20 / 30 €, erm. ab 10 €; Deutsch und Niederländisch

ruhr3.com/fut

Obwohl Sex in unseren Medien und in unserer Gesellschaft allgegenwärtig ist, scheinen wir es immer weniger miteinander zu tun. Wir liegen nicht mehr miteinander, sondern mit unseren Laptops und Smartphones im Bett. Das flämisch-niederländische Schauspielerkollektiv Wunderbaum und der Bestseller-Autor Arnon Grünberg suchen nach den heutigen Spuren der Zukunft von Sex. Sie tasten die Grenzen unserer sexuellen Sehnsüchte ab und stürzen sich in eine erotische Science-Fiction-Fantasie. „The Future of Sex“ ist ein Stück über Sehnsucht, Befriedigung und Entsagung. Es zeigt uns die zügellose Wollust eines Marquis de Sade und klinischen Avatar-Sex und alles dazwischen.

Gefördert durch den Performing Arts Fund NL.

 

Musiktheater/Uraufführung

Die Fremden

Nach Kamel Daoud

Musik: György Ligeti, Mauricio Kagel, Claude Vivier; Musikalische Leitung: Reinbert de Leeuw; Regie: Johan Simons; Film: Aernout Mik; Mit: Pierre Bokma, Benny Claessens, Elsie de Brauw, Sandra Hüller, Risto Kübar und Asko|Schönberg

2. | 3. | 8. | 9. | 10.9.: 20.00 Uhr, 4.9.: 17.00 Uhr Kohlenmischhalle, Zeche Auguste Victoria, Marl; — 20 / 35 / 50 / 65 / 80 €, erm. ab 10 €; Deutsch mit englischen Übertiteln

ruhr3.com/fre

Jahrzehntelang war er bloß der Araber: ein namenloser Ermordeter in dem weltberühmten Roman „Der Fremde“ von Albert Camus. Der Franzose Meursault erschießt am Strand von Algerien einen Menschen, doch jetzt, mehr als ein halbes Jahrhundert später, meldet sich dessen Bruder zu Wort. Er gibt dem namenlosen „Araber“ einen Namen, ein Gesicht, eine Geschichte. So erzählt es Kamel Daoud in seinem preisgekrönten Roman „Der Fall Meursault – eine Gegendarstellung“. Regisseur Johan Simons kreiert erneut eine besondere Form des Musiktheaters, diesmal ausgehend von der Frage: Wie schwierig ist es, die Perspektive des Anderen einzunehmen? Einen eigenen Klangkosmos mit Musik von Ligeti, Kagel und Vivier erschafft Reinbert de Leeuw mit dem Asko|Schönberg Ensemble. Der Künstler Aernout Mik hat speziell für die Inszenierung neue Arbeiten realisiert, die auch in der Marler Kohlenmischhalle gefilmt wurden. Die Uraufführung „Die Fremden“ erzählt den „Fall Meursault“ und mit ihm drängende Fragen von kultureller Identität in Zeiten von Post-Kolonialismus, Flucht und Integration. Heute stehen die Namen- und Gesichtslosen – die Fremden – millionenfach an unseren Grenzen, haben eine Geschichte, eine Identität, eine Kultur. Was uns unweigerlich zu der Frage führt, wer wir denn eigentlich sind.

Mit freundlicher Unterstützung der RAG-Stiftung, RAG Montan Immobilien und der Rudolf Augstein Stiftung. Gefördert durch die Kunststiftung NRW und Ammodo.

 

Refektorium

Musik: Geroezemoes (2.9., 22.00 Uhr, 5 €)

Audiowalk: Der Kauf (3. | 4.9., 15.00 – 20.00 Uhr, 5 €)

Teentalitarismus: Filmdreh/Snapped (ganztägig, freier Eintritt)

Vorplatz der Jahrhunderthalle Bochum

ruhr3.com/ref

Einen passenden Einstieg in das Wochenende liefert das Konzert des Art-Pop-Bandprojektes des Brüsseler Drummers und Sängers Jens Bouttery am Freitagabend. Einen Open-Air-Audio-Parcours erkunden im Westpark der Jahrhunderthalle Bochum am Samstag und Sonntag ab 15.00 Uhr alle halbe Stunde jeweils 15 BesucherInnen. Ihre GeschichtenerzählerInnen sind u. a. Sandra Hüller, Milan Peschel oder Margarita Broich. Einen Snapchat Film aus mehr als vierhundert zehnsekündigen Videos drehen die Jugendlichen im Teenager-Machtgebiet rund um das Refektorium am Sonntag – den ganzen Tag lang.

 

Musik

Sunn O)))

3.9.: 23.00 Uhr, Turbinenhalle an der Jahrhunderthalle Bochum — 30 €, erm. 15 €

ruhr3.com/sun

Bei Sunn O))) wird Klang zur körperlichen Erfahrung. Die stilbildende US-amerikanische Drone- oder Doom-Metal-Band erlangte durch ihren exzessiven Umgang mit Drones, lang anhaltenden niederfrequenten Klängen, große Bekanntheit. Der Fokus auf extreme Bass-Frequenzen erzeugt eine außergewöhnlich körperliche Erfahrung für die HörerInnen. Die Musik von Sunn O))) ist mindestens genauso intensiv zu spüren wie zu hören. Ihre Konzerte sind bekannt für ihre rituell anmutenden Inszenierungen. In diesem Jahr stellt die Band ihr neues Album „Kannon“ auf der Ruhrtriennale vor.

 

Forum & Dialog

Johans High Noon III

Mit: Johan Simons, Aernout Mik, Julian Rosefeldt und Reinbert de Leeuw

4.9.: 12.00 Uhr, Refektorium, Vorplatz der Jahrhunderthalle Bochum — freier Eintritt

ruhr3.com/joh

Am 4.9. um 12 Uhr lädt Ruhrtriennale-Intendant Johan Simons wieder zu Johans High Noon. An fünf Sonntagen empfängt Johan Simons KünstlerInnen der Ruhrtriennale zum Gespräch. Seine Gäste beim dritten High Noon sind Aernout Mik, Julian Rosefeldt und Reinbert de Leeuw.

Forum & Dialog

ZEIT Forum Kultur: „Freiheit verspielt, Angst gewonnen. Wie sich Europa in der Flüchtlingsfrage selbst abschafft“

4.9.: 18.00 Uhr, Jahrhunderthalle Bochum — 15 €, erm. 7,50 €

ruhr3.com/zei

„Wir leben in einer Zeit, die in die Geschichtsbücher eingehen wird als eine Zeit, in der unsere Generation aufgefordert war, für die Gesellschaft, die sie sein wollte, auch einzustehen“ so die Politologin Esra Küçük. Die Gründerin und lange Zeit Chefin der „Jungen Islam Konferenz“ stellt in diesem historischen Moment unsere zentralen Werte der Aufklärung infrage und fordert uns auf, die Komfortzone zu verlassen. Jetzt ist sie am Maxim Gorki Theater und schafft dort im Gorki Forum einen Diskursraum über solche Themen. Ihre Rede beim ZEIT Forum Kultur soll Anstoß sein für eine kritische Diskussion unserer Ideale, Worte – und Taten. Nach ihrem exklusiven Vortrag spricht Esra Küçük mit dem ZEIT-Redakteur Heinrich Wefing unter Beteiligung des Publikums, das herzlich eingeladen ist, mit zu debattieren.

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