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Residenztheater München: "Nachts und Nebenbei" - Eine Reihe zum Thema „Unwort“

ab Samstag, 18.2. 2012 um 22 Uhr im Marstall Café, Eintritt frei. -----

Jährlich wählt die Gesellschaft für deutsche Sprache ein „Unwort des Jahres“. Ab jetzt monatlich setzen sich Martina Gredler, Katrin Plötner und Robert Gerloff (drei Regieassistenten des Residenztheaters) mit einem solchen (Un)Wort auseinander.

Sie nehmen Begriffe wie „Menschenmaterial“ oder „Herdprämie“ als Ausgangspunkt für kritische wie humorvolle Auseinandersetzungen, für szenische Lesungen zwischen Performance, Theater, Video, Musik und Party.

 

Erstes Thema (18.2.): „Menschenmaterial“

Am 18. Februar um 22 Uhr im Marstall Café beginnt die Reihe mit dem Unwort „Menschenmaterial“.

 

Zum ersten Mal taucht der Begriff 1854 in Theodor Fontanes Bericht „Ein Sommer in London“ zur Beschreibung englischer Soldaten auf. Karl Marx weist in „Das Kapital“ mit dem Begriff „Menschenmaterial“ auf die Situation der Arbeiterklasse in Zeiten der aufkommenden Industrialisierung hin. Franz Kafka bezeichnet in seiner Erzählung „Beim Bau der Chinesischen Mauer“ ein Volk als Menschenmaterial, das von seinen Herrschern zum Mauerbau verführt wird. Wenn im Ersten Weltkrieg von den vielen Verlusten an „Kriegs- und Menschenmaterial“ die Rede ist, wird damit explizit die Gleichsetzung von Mensch und Maschine vollzogen. Adolf Hitler nutzte den Begriff „Menschenmaterial“ mehrfach in „Mein Kampf“, bevor er in den Jargon der KZ-Aufseher übergeht für Häftlinge, die nicht zu Arbeitszwecken eingesetzt werden konnten.

 

„Menschenmaterial ist das Unwort des 20. Jahrhunderts, welches von der Jury der Aktion ‚Unwort des Jahres‘ gewählt wurde. Die Wahl auf dieses Wort fiel aufgrund der ‚unangemessenen Koppelung von Lebendig-Menschlichem und toter Sache‘.“ – Erklärung der GfdS)

 

Die drei RegieassistentInnen Martina Gredler, Katrin Plötner und Robert Gerloff greifen diese Begriffsgeschichte auf, beschäftigen sich mit Krieg und Kafka – sie interessieren sich aber auch dafür, den Begriff auf aktuelle und uns nahe Vorgänge zu übertragen. Ihn also nicht historisch oder geographisch zu entrücken, sondern zu untersuchen, inwieweit Menschen auch im sogenannten normalen Leben – und sei es strukturell oder metaphorisch – Material werden: etwa bei der Partnersuche im Internet oder in einer Bewerbungssituation – gerade auch dem Vorsprechen am Theater.

 

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Regie: Martina Gredler

 

Die Aufgabe

Regie: Katrin Plötner

 

Operation Bolero

Regie: Robert Gerloff

 

Mit: Miguel Abrantes Ostrowski, Gunther Eckes, Arthur Klemt, Shenja Lacher, Robert Niemann, Tom Radisch u.a.

 

Szenische Einrichtung: Robert Gerloff, Martina Gredler, Katrin Plötner

Bühne: Maximilian Lindner, Anneliese Neudecker, Swetlana Klee, Bärbel Kober

Kostüme: Janina Baldhuber, Marina Felix, Lili Wanner

Dramaturgische Betreuung: Stefan Bläske, Veronika Maurer

 

Zweites Thema (20.3.): „Herdprämie“

In der zweiten Veranstaltung widmen sich die Regieassistentinnen der „Herdprämie“ (Unwort des Jahres 2007) und dem damit verbundenen Clash zwischen Mutterkreuz und Lillifee, Beuys‘ Erziehungsgehalt und Brangelina.

 

 

 

 

 

 

 

 

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