Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Räuber« nach Robert WalserRäuber« nach Robert WalserRäuber« nach Robert...

Räuber« nach Robert Walser

Musikalische Dreiecksgeschichte in der Opera stabile/ Hamburgische Staatsoper.

Uraufführung: 24. Juni 2005, 20.00 Uhr

Am 24. Juni findet in der Opera stabile die letzte Uraufführung dieser Spielzeit statt: »

Räuber« ist eine musikalische Dreiecksgeschichte und basiert auf Robert Walsers letztem Roman, »Der Räuber«. Die Musik stammt von Johannes Harneit, die Regie übernimmt Hans-Jörg Kapp, das Libretto schrieb Torsten Beyer. In Walsers Werk geht es um die ‚menage à trois’ zwischen dem Räuber, der Bedienung Edith und dem jugendlichen Vamp Wanda. Die Beziehung zwischen den drei Figuren ist sowohl durch große Distanz als auch durch Unterwürfigkeit des Mannes zu den beiden Frauen geprägt – diese Eigenheiten scheinen ihm für erotischen Genuss gleichermaßen wichtig zu sein.

 

 

 

Auf der Bühne entwickelt sich ein Geflecht der kleinen Gesten, verstohlenen Blicke, der Verletzungen und Enttäuschungen zwischen einem Pianisten (Johannes Harneit), einer Sängerin (Ulrike Bartusch) und einer Tänzerin (Wobine Bosch). Die Inszenierung von Hans-Jörg Kapp dreht sich um das Begehren der Figuren und dessen fast unendlichen Aufschub, für den nicht zuletzt die Musik mitverantwortlich ist, die hier nicht die Rolle der höchsten Liebeslust spielt, sondern die Geschehnisse unterbricht und auf Abwege führt. Harneit bedient sich dem Prinzip des Räuberns indem er sich bei anderen Komponisten bedient. Das Motiv der Räuberei ist in dem Roman Walsers vielschichtig angelegt: Die Verweise reichen von Anspielungen auf die im 18. Jahrhundert sehr populäre Gattung der Räuberliteratur bis hin zum Zitieren von Autoren wie Goethe und Schiller.

 

 

 

Robert Walser, 1878 in Biel (Schweiz) geboren, lebte in Zürich und Berlin, wo er als Schriftsteller und Feuilletonist tätig war. Er verstarb 1956 als Patient der Anstalt Herisau, in der er, inzwischen nicht mehr schreibend, seine letzten Jahre verbrachte. »Der Räuber«, 1925 verfasst, erschien posthum. Robert Walser schrieb diesen Roman auf 24 Blättern nieder, in mikroskopisch kleiner, mit Bleistift geschriebener Schrift. Erst 1968 konnte dieses Skript, das lange als unleserliche Geheimschrift galt, entziffert werden.

 

 

 

»Räuber« von Johannes Harneit nach Robert Walser

 

 

 

Uraufführung: 24. Juni 2005, 20.00 Uhr

 

Aufführungen: 25., 27., 29. Juni + 1., 7. Juli 2005, jeweils 20.00 Uhr

 

 

 

Aufführungsort: Opera stabile (Kleine Theaterstraße)

 

 

 

Mit: Ulrike Bartusch (Stimme), Wobine Bosch (Schlagzeug) und Johannes Harneit (Piano)

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

MIT RASANTEM SCHMISS -- Monrepos Open Air - Abschlusskonzert der Ludwigsburger Schlossfestspiele

Diesmal war nun endlich die lang erwartete mexikanische Dirigentin Alondra de la Parra zu Gast bei den Schlossfestspielen. Zunächst musizierte das exzellente Orchester des Goethe-Gymnasiums…

Von: ALEXANDER WALTHER

IM BAUCH DES RITTERS -- "Falstaff" von Giuseppe Verdi in der Blauen Halle - Mainfrankentheater Würzburg

In der einfallsreichen Inszenierung von Magdalena Fuchsberger (Bühnenbild und Kostüme: Monika Biegler, Video: Aron Kitzig) befindet sich die Handlung im Bauch des alternden Ritters Falstaff, der von…

Von: ALEXANDER WALTHER

LEIDENSCHAFTLICHE AUSBRÜCHE -- SWR Symphonieorchester mit Eva Ollikainen in der Liederhalle Stuttgart

Das "Märchenpoem" von Sofia Gubaidulina war eine echte Überraschung. Denn die finnische Dirigentin Eva Ollikainen arbeitete mit dem SWR Symphonieorchester die elektrisierend-durchsichtige Klangfläche…

Von: ALEXANDER WALTHER

WANDERER ZWISCHEN DEN WELTEN -- Galeriekonzert der Internationalen Hugo-Wolf-Akademie in der Staatsgalerie STUTTGART

Unter dem Motto "Wanderer" fand diesmal das Galeriekonzert mit dem begnadeten Bass-Bariton Jochen Kupfer statt, der einfühlsam von Marcelo Amaral am Flügel begleitet wurde. Die Lieder von Franz…

Von: ALEXANDER WALTHER

DEM VOLKSTÜMLICHEN VERBUNDEN -- Zweiter Teil des Tschaikowsky-Zyklus' mit dem Staatsorchester Stuttgart in der Liederhalle/STUTTGART

Das Staatsorchester Stuttgart musizierte unter der elektrisierenden Leitung von Cornelius Meister im zweiten Teil des Tschaikowsky-Zyklus zunächst die selten zu hörende Sinfonie Nr. 2 in c-Moll aus…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑