Paris, die Stadt der Nostalgie und der Lebenslust, der Hochkultur und der durchwachten Nächte, in denen auf den zahllosen Bühnen der Stadt, in Theatern, Bars, Cabarets und Spelunken jeder ein Künstler ist und garantiert keine Katze grau. Kaum einer hat von dieser Metropole und ihrem einmaligen Flair mehr verstanden als Jacques Offenbach. In seiner gleichnamigen Operette entwirft er in einem faszinierenden Strudel spritziger Melodien eine fesselnde Innenansicht des Pariser Lebens zwischen Tour Eiffel und Arc de Triomphe, zwischen Notre Dame und Moulin Rouge der 1860er Jahre. In der Stadt, wo die Zeit niemals still steht, tummeln sich Dichter, Maler und Musiker, Chanteusen und Grisetten, Mätressen und Galane, all die Stars und Sternchen, ihre Zuschauer und Geldgeber. Der Rausch der Pariser Demimonde vertreibt den Reichen und Schönen der Gesellschaft Langeweile und Überdruss; und selbst manch unscheinbare Figur des Alltags findet im Getümmel der Cafés, Theater und Variétés ihre Chance für einen großen Auftritt. Dieses vergnügungssüchtige Treiben und Sich-Treiben-Lassen haben Regisseur Dirk Schattner und seine Bühnen- und Kostümbildnerin Kathrin Brose in funkensprühenden Szenen und turbulenten, phantasievollen Bildern auf die detailreich pariserisch gestaltete Bühne gebracht. Mit dabei sind auch Raoul de Gardefeu (Uwe Stickert) und Bobinet (Günter Moderegger), zwei Pariser Lebemänner, die dem Zauber der Nacht und insbesondere der "grünen Fee" Metella (Joana Caspar) bei aller Gegenwehr einfach nicht widerstehen können. An diese beiden geraten der schwedische Baron von Gondremarck (Alexander Günther) und seine Gattin Christine (Silona Michel), die sich gern mitten hinein ins Pariser Leben stürzen und nur allzu gern dessen amourös-erotischen Seiten in vollen Zügen auskosten wollen.
Neben zahllosen Persönchen und Persönlichkeiten aus der französischen Historie und Gegenwart lässt Dirk Schattner mit Rüdiger Frank als Toulouse-Lautrec zudem einen der einst berühmtesten Chronisten des Pariser Nachtlebens auftreten. Dieser fühlt sich gleichfalls nur im Gewirr der Stars und Sternchen so richtig zu Hause und hat stets seinen Zeichenstift und seine spitze Zunge im Anschlag hat, mit denen er das (Weimarer) Theaterpublikum durch die großen und kleinen Geschichten der Nacht geleitet. Verführung pur, zu der natürlich auch Offenbachs von der ersten bis zur letzten Note spritzige Musik mit Musizierlust und einer gesunden Prise Ironie das Ihre beiträgt. Cancan inklusive! In weiteren Rollen sind an diesem Abend Heike Porstein (Gabrielle), Christiane Bassek (Louise), Dana Gensch (Léonie), Luise Hecht (Clara), Frieder Aurich (Frick), Albrecht Kludszuweit (Pompa de Matadores) Jens Söndergaard (Urbain) und Daniel Kim (Prosper). Es singen die Damen und Herren des Opernchors des DNT Weimar, einstudiert von Joan Páges. Es spielt die Staatskapelle Weimar unter der musikalischen Leitung von Marco Comin.
Weitere Termine: 17.3.06, 19.30 Uhr, 4.4.06, 19.30 Uhr, 5.6.06, 18 Uhr