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Österreichische Erstaufführung: "Love Counts" in Innsbruck

Kammeroper von Michael Nyman

Libretto von Michael Hastings; Deutsch von Brigitte Fassbaender

Premiere am Sonntag, 8. Oktober 2006, 20.00 Uhr, Kammerspiele des Tiroler Landestheaters.

Avril und Patsy leben in zwei Welten, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Sie ist Mathematik-Dozentin, er ein Mittelgewichtsboxer, der am Ende seiner Karriere steht.

Durch eine allzu „offene“ Kampftechnik wurde Patsys Gehirn verletzt, so daß er kein Gefühl mehr für abstrakte Symbole und Zahlen besitzt: Er kann weder die Nummer auf dem Bus erkennen, noch am Bankomaten Geld abheben. Als er Avril kennenlernt, hilft sie ihm, einen neuen Weg zu finden, mit Zahlen umzugehen, obwohl sie die Vorstellung abschreckt, daß Patsy sein Geld damit verdient, Leute zu verprügeln. Nach und nach stellen sie fest, daß sie gar nicht so weit voneinander entfernt leben, denn Patsys körperliche Verletzungen finden ihre Entsprechung in Avrils seelischen Verletzungen, die ihr von ihrem Exmann zugefügt wurden. So, wie Avril Patsy hilft, sich in der Welt der Zahlen neu zurechtzufinden, versucht Patsy, mit Avril die Welt der Emotionen neu zu entdecken.

 

Nach der erfolgreichen Aufführung von Nymans Oper Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte in der Spielzeit 1999.2000 am TLT ist nun seine neueste Oper in den Kammerspielen zu erleben. Der englische Komponist, der v.a. durch seine Filmmusiken für Peter Greenaway und Jane Campions The Piano bekannt wurde, schrieb als Composer in Residence in den letzten Jahren für das Badische Staatstheater Karlsruhe drei Opern: Facing Goya, The Man and Boy: Dada und Love Counts. Letztere wurde im März 2005 dort uraufgeführt. Einprägsamer melodischer Gestus und pulsierende Energie verleihen seiner Musik, die eine Verschmelzung aus Minimalismus, Barock und U-Musik ist, ein unverwechselbares Idiom. Inzwischen haben Michael Nyman und sein Librettist Michael Hastings Love Counts nochmals überarbeitet und im Juli in London aufgeführt. Am TLT ist diese ungewöhnliche Beziehungsgeschichte zum ersten Mal in deutscher Sprache zu sehen, übersetzt von Intendantin Brigitte Fassbaender. Dale Albright präsentiert sich damit wieder als Regisseur, nach seinen erfolgreichen Inszenierungen von Harvey Schmidts The Fantasticks (2001) und Benatzkys Bezauberndem Fräulein (2004).

 

Musikalische Leitung: Hansjörg Sofka; Regie: Dale Albright; Bühne & Kostüme: Michael D. Zimmermann

 

Mit: Jennifer Chamandy (Avril Ginger) und Marc Kugel (Patsy Blair)

 

Weitere Vorstellungen: 14. und 25. Oktober 2006

 

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