Der Kieler Ballettdirektor und Chefchoreograf geht der Frage nach, ob die in den Balladen beschriebenen Grausamkeiten und Morde eine Metapher der Selbstfolter eines Künstlers und ein Zeichen für die Imagination als Tortur sind. Lassen sie sich gar als romantische, schmerzvolle Wahrnehmungsbeschreibung des künstlerischen Aktes verstehen?
Das Album „Mörderballaden“ Caves reiht sich ein in eine lange Tradition mörderischer Moritaten. Diese Balladen sind ebenso humorvoll wie grauenhaft – sie sind der Inbegriff schwarzen Humors. Ihre Blütezeit erlebte die Ballade in der Romantik und auch Caves Poetik trägt durchaus romantische Züge.
Mörderballaden erzählen in typisch ironisierender und wertfreier Weise, wer das Opfer ist und warum der Mörder sie oder ihn umbringt – manchmal aus der Sicht des Opfers, manchmal aus einer sympathisierenden Sicht des Mörders. Dieser sympathisierenden Perspektive kann auch Nick Cave sich nicht entziehen, sieht er sich doch als Künstler in einer ähnlichen Situation wie der Mörder: Beide versuchen der Anonymität und dem ordinären Leben zu entfliehen.
Choreografie und Inszenierung: Mario Schröder
Ausstattung: Andreas Auerbach und Paul Zoller
Dramaturgie: Julia Schreiner
Mit: Ballett Kiel