Zwei Handlungsstränge entstehen aus gekränkter Ehre bei einem Ereignis, das die deutschen Offiziere sowie den polnischen Adel in Aufregung versetzt: Der stolze sächsische Oberst Ollendorf küsst die polnische Comtesse Laura bei einem Ball auf die Schulter. Sie schlägt ihm daraufhin mit ihrem Fächer ins Gesicht. Nun folgt die Revanche des Oberst und es entwickelt sich eine doppelte Liebesgeschichte: Zwei politische Gefangene werden zu Adeligen ausstaffiert und sollen der Comtesse und ihrer Schwester das Herz brechen. Doch der Bettelstudent Symon verliebt sich in Laura und sein Freund Jan in deren Schwester Bronislawa. Während die Verkleidungskomödie funktioniert, nutzt Jan eine unerwartete Chance, um für Polens Freiheit zu kämpfen und Symon will seiner Angetrauten die Wahrheit über seine Identität verraten – was die Schwiegermutter in spe zu verhindern versucht…
Den historischen Rahmen bildet die Zeit der Besetzung Polens durch die Sachsen während der Nordischen Kriege (1700–1721). König August der Starke unterdrückt mit seiner absolutistischen Herrschaft das eroberte Land. Die Einsetzung des polnischen Königs Stanislaus Leszczński als junger König Adam wird in der Operette fiktiv auf einen gelungen Aufstand zurück- und vorgeführt.
Die farbenfrohe Aneinanderreihung von vielseitigen Facetten, die Genrebilder der Zeit aufgreifen, machen den Reiz dieser meisterhaften Operette aus. Regisseur Wolfgang Lachnitt hat große Freude an den Feinheiten der Unterhaltungskunst und schärft die (gekränkten) Eitelkeiten der Figuren, sodass jede ihr eigenes komödiantisches Profil erhält. Das golden umrahmte Bühnenbild von Jörg Brombacher werden Gemälde nach Motiven des Italieners Giuseppe Arcimboldo (1526–1593) zieren. Die Kostüme sind prachtvoll und zitieren absolutistische Opulenz – besonders pikant wird es, wenn die Identitäten und Kleider auf der Bühne getauscht werden. Freuen kann man sich auf einen gewitzten Abend voll rasantem Schlagabtausch, perlenden Couplets und artistischen Ensemblenummern.
Operette in drei Akten von Carl Millöcker
Libretto von Friedrich Zell und Richard Genée
- Inszenierung— Wolfgang Lachnitt
- Musikalische Leitung – Markus Huber
- Bühnenbild – Jörg Brombacher
- Kostüme – Christian Albert
- Mit Dorothee Böhnisch, Brian Garner, Klaus Geber, Stamatia Gerothanasi, Lothar Helm, Paul Jadach, Dennis Marr, Elisandra Melián, Thomas Möwes, Danielle Rohr, Natasha Sallès, Lukas Schmid, Michael Schneider, Alexander Spazier, Aleksandar Stefanoski, Franziska Tiedtke, Philipp Werner und Gabriela Zamfirescu
- Chor und Extrachor des Theaters Pforzheim
- Badische Philharmonie Pforzheim
Weitere Vorstellungen Di, 26. und Mi, 27. Dezember sowie Di, 2., So, 7., So, 21. Januar 2018 und an vielen weiteren Terminen im Laufe der Spielzeit
Das Bild zeigt Carl Millöcker