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OFFENER BRIEF DES SCHAUSPIELENSEMBLES KÖLN am 22.2.2011 OFFENER BRIEF DES SCHAUSPIELENSEMBLES KÖLN am 22.2.2011 OFFENER BRIEF DES...

OFFENER BRIEF DES SCHAUSPIELENSEMBLES KÖLN am 22.2.2011

Mit Bestürzung und Empörung haben wir gestern der Presse entnommen, dass die Stadt Köln plant, in eineinhalb Jahren einen Generalintendanten Uwe Eric Laufenberg in Köln zu installieren, und damit unsere derzeitige Intendantin Karin Beier nötigen will, ihren Vertrag vorzeitig aufzulösen.

Und zwar, unter anderem, um vermeintlich mal wieder Geld zu sparen. In manchen Zeitungen wurden aus diesen Plänen bereits Tatsachen.

 

Fassungslos fragt man sich, was schlimmer ist: das Maß an provinzieller Wurstigkeit, mit der die Stadt Köln die Intendantin des derzeit erfolgreichsten deutschsprachigen Theaters offenbar so schnell wie möglich loswerden will, oder die plumpe und intrigante Art und Weise, wie diese Pläne im bananenrepublikartigen Hauruckverfahren durchgedrückt werden sollen, indem man uns und Karin Beier vor angeblich vollendete Tatsachen stellt.

 

Der künstlerische Erfolg des Schauspiel Köln, in der Stadt und überregional, ist ein Ergebnis der Zusammenarbeit aller Abteilungen und aller Mitglieder der Ensembles mit unserer Intendantin. Es gibt viele Kollegen, Schauspieler, Regisseure, Bühnenbildner, Dramaturgen usw., die mit Karin Beier nach Köln gekommen sind und wegen ihr und ihres künstlerischen Programms hier arbeiten. Das ist nicht einfach austauschbar! Den Überlegungen einer eigenständigen Spieltätigkeit während des Interims in der Expo-Halle für das Schauspiel liegt ein Konzept zugrunde, und nicht Gedankenlosigkeit. Wenn die Stadt meint, das alles ginge auch mit weniger Geld und mit jemandem, der das dann schon exekutiert, lässt sie nur wieder jene trostlose Mischung aus Großmannssucht und Ignoranz erkennen, die Elfriede Jelinek in “Ein Sturz“ besser beschrieben hat als wir es hier können.

 

Dass überhaupt solche schlaumeierhaft-plumpen Pläne öffentlich lanciert werden, zeigt, mit wie viel Geringschätzung und Nichtachtung man die künstlerischen Erfolge des Schauspiel im Rathaus derzeit behandelt. Warum sonst brüskiert man Karin Beier und fordert sie und uns über Pressemitteilungen auf, unsere Tätigkeit in Köln vorzeitig abzubrechen?

 

Das ganze ist so unerträglich wie unverschämt!

Wir fordern die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung auf, solche Überlegungen unverzüglich zu beenden und sich an konstruktiven Lösungen für die restlichen zweieinhalb bis dreieinhalb Jahre ihrer Intendanz zu beteiligen.

 

Im Namen des künstlerischen Ensembles des Schauspiel Köln

Michael Weber, Anja Herden

 

 

 

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