Das Leben scheint vorgezeichnet in der stillen Gasse im achten Bezirk. Die Marianne ist dem Fleischhauer Oskar versprochen, gefragt hat man sie nicht, das ist in dieser Welt, in der die größte Anerkennung einer gelungenen Blutwurst gilt, nicht vorgesehen. Interessen des Einzelnen zählen nicht, vor allem wenn es die einer Frau sind. Marianne lehnt sich trotzdem auf, sie wird dafür büßen. "Ich bin nur froh, dass du nicht dumm bist", sagt Marianne zu Alfred: "Ich bin nämlich von lauter dummen Menschen umgeben." Am Ende wird auch diese Erwartung zerstoben sein - wie all die anderen: jener nach Liebe, einem bisserl Geld, einer intakten Familie.
"Geschichten aus demWienerWald" ist eines der entlarvendsten Stücke, das je geschrieben wurde. Das
liegt an seinem Personal, das mit VorliebeWörter wie "Moral" und "Anstand" im Munde führt und sich
gleichzeitig ins Gesicht spuckt. Sie sind Opfer eines wirtschaftlichen Niedergangs, sie sind aber auch
Täter. Ihre Niedertracht offenbart sich in einer Sprache, die zuckersüß daherkommt, aber schneidend
scharf ist. Hinter jeder Phrase steckt ein Messer, das blitzschnell zusticht. "Gnäd’ge Frau" heißt nur
"dummes Luder".
Als das Stück Anfang der 30er Jahre uraufgeführt wurde, erntete es heftige Reaktionen.
Heute ist es fester Bestandteil des österreichischen Theater-Olymps.
Regie Herbert Föttinger
Bühnenbild und Kostüme Rolf Langenfass
Alfred Florian Teichtmeister
Die Mutter Gabriele Schuchter
Die Großmutter Erni Mangold
Der Hierlinger Ferdinand Alexander Strobele
Valerie Sandra Cervik
Oskar Thomas Mraz
Ida Antonia Jung
Havlitschek Matthias Franz Stein
Rittmeister Toni Slama
Eine gnädige Frau Therese Lohner
Marianne Alma Hasun
Zauberkönig Erwin Steinhauer
Zwei Tanten SusannaWiegand, Bettina Schwarz
Erich Rasmus Borkowski
Emma Eva Mayer
Beichtvater Kurt Sobotka
Der Mister AlexanderWaechter