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Ödön von Horváths "Geschichten aus dem Wiener Wald", Staatstheater Wiesbaden

Premiere: Sa, 29.Januar, 19.30 Uhr, Kleines Haus

 

Der Zauberkönig hat alles arrangiert. Er hat mit Metzger Oskar von nebenan den richtigen Mann gefunden für Marianne, hat eine Verlobungsfeier organisiert und muss dann mit ansehen, wie die Tochter vor den geladenen Gästen mit einer Zufallsbekanntschaft im Gebüsch verschwindet.

Es dauert nur ein Jahr, da sitzt sie mit einem Säugling in einem kleinen Zimmer und der Mann ihrer Träume schmiedet Fluchtpläne.

 

Ödön von Horváth hat in seinem Stück ein ganzes Panorama Wiener Figuren geschrieben, die mit unerbittlicher Direktheit durchs Leben gehen. Ihr Pragmatismus mündet in einer lustvollen Passivität. Sie haben sich eingerichtet in einer trügerischen Idylle, mit Liedern auf den Lippen und Kalendersprüchen auf der Zunge. Und verraten mit ihrer meisterhaften Sprache oft mehr über sich, als sie jemals mitteilen wollten. Unmittelbar bevor die Geschichten aus dem Wiener Wald zur Uraufführung gelangten, wurde Horváth im Oktober 1931 mit dem Kleistpreis ausgezeichnet. „Horváth scheint unter den jüngeren Dramatikern die stärkste Begabung, darüber hinaus, der hellste Kopf und die prägnanteste Persönlichkeit zu sein“ schrieb der Juror Carl Zuckmayer in seiner Urteilsbegründung.

 

Trotz des riesigen Erfolges der Uraufführung am 2. November 1931 am Deutschen Theater in Berlin blieb diese Inszenierung lange Zeit die einzige: Die Nationalsozialisten hatten das Stück als eine „dramatische Verunglimpfung des alten Österreich-Ungarn“ scharf angegriffen. Auf die Erstaufführung in Wien nach dem Krieg 1948, die erneut einen Skandal wegen der „Verunglimpfung Wiens“ auslöste, folgte erst zwanzig Jahre später wieder eine Inszenierung. 1968 wurde der Autor gefeiert, die Zeiten hatten sich geändert. Mittlerweile ist Ödön von Horváth aus den Spielplänen nicht mehr wegzudenken.

 

Inszenierung Manfred Beilharz

Bühne und Kostüme Bernd Holzapfel

Musikalische Einstudierung Ernst August Klötzke

Dramaturgie Maya Schöffel

 

Mit: Michael Birnbaum (Alfred), Doreen Nixdorf (Die Mutter), Susanne Bard (Die Großmutter/Baronin), Lars Wellings (Der Hierlinger Ferdinand), Monika Kroll (Valerie), Uwe Kraus (Oskar), Tobias Randel (Havlitschek ), Benjamin Krämer-Jenster (Der Rittmeister), Verena Güntner (Marianne), Rainer Kühn (Zauberkönig ), Michael von Burg (Erich), Franz Nagler (Der Mister), Franziska Werner (Die gnädige Frau/Die Tante/Helene), Statisterie (Ida/Kleines Mädchen)

 

Weitere Vorstellungen

Donnerstag, 3., Freitag, 11., Mittwoch, 16. und Donnerstag, 24. Februar, jeweils 19.30 Uhr, Kleines Haus

 

 

 

 

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