Walter Faber begegnet an seinem fünfzigsten Geburtstag zum ersten Mal seiner Tochter Sabeth und verliebt sich in sie. Seit Jahrzehnten reist der erfolgreiche Ingenieur als Spezialist und Angestellter der UNO um die Welt. Immer unterwegs ist er gleichermassen unfähig sich zu binden und sein Altern zu akzeptieren. Doch nachdem Faber seine schwangere Freundin Ivy verlassen hat, läuft sein Leben aus der Bahn. Er stürzt mit dem Flugzeug ab, wird Zeuge des Todes seines besten Freundes Joachim, verliebt sich in Sabeth und verschuldet ihren Tod.
Sabeths Mutter Helen, die Ex-Frau von Walter und Joachim, hatte ihm die Geburt der gemeinsamen Tochter verschwiegen. Faber strandet als einsamer Tourist auf Cuba. Dem antiken Ödipus gleich steht er am Ende vor den Scherben seiner Existenz, deren Zerstörung er durch eigene Hybris und Verblendung selbst verursacht hat.
Armin Petras inszeniert sein Drama aus der Perspektive einer kubanischen
Schauspieltruppe: Cuba, letzte, bröckelnde Enklave eines Alternativentwurfs zur westlich geprägten Kultur wird zum Ausgangspunkt der Auseinandersetzung mit der scheinbar universellen Gültigkeit des westlichen Systems.
ARMIN PETRAS
Armin Petras wurde 1964 in Meschede, Sauerland, geboren. 1969 siedelte er mit seinen Eltern in die DDR über. Von 1985 bis 1987 Regie-Studium an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst «Ernst Busch»; Mitbegründer der freien
Theatergruppe Medea Ost. 1988 Ausreise in die BRD. Armin Petras war von 1996 bis 1999 Oberspielleiter am Theater Nordhausen sowie Hausregisseur in Leipzig und von 1999 bis 2002 Schauspieldirektor am Staatstheater Kassel. 2002 wechselte er als fester Regisseur ans Schauspiel Frankfurt, wo er von 2003 bis 2006 die Spielstätte in der Schmidtstraße leitete.
Seit der Spielzeit 2006 /07 ist er Intendant am Maxim Gorki Theater Berlin. Er schrieb u.a. «Alkestis, mon amour» nach Euripides (UA 2005), «Mala Zementbaum» zusammen mit Thomas Lawinky sowie Bühnenadaptionen von Romanen und Novellen wie z.B. «Anna Karenina» von Leo Tolstoi, «Das Versprechen» von Friedrich Dürrenmatt, «Als wir träumten» von Clemens Meyer, «Fräulein Smillas Gespür für Schnee» von Peter Høeg und «Der
Schimmelreiter» von Theodor Storm. Die meisten seiner Texte inszenierte er auch.
Armin Petras ist der wichtigste Regisseur für die Stücke des Dramatikers Fritz Kater, dessen «zeit zu lieben zeit zu sterben» 2003 mit dem Mülheimer Dramatikerpreis ausgezeichnet wurde, und für das Kater in der Jahresumfrage der Zeitschrift Theaterheute zum «Dramatiker des Jahres» gewählt wurde. Petras’ Inszenierung dieses Stücks wurde, ebenso wie die Uraufführung von «We are camera. Jasonmaterial» (2003) zum Berliner Theatertreffen eingeladen.
Regie: Armin Petras
Bühne: Kathrin Frosch
Kostüme: Aino Laberenz
Musik: Sascha Hargesheimer, Jörg-Martin Wagner
Dramaturgie: Andrea Koschwitz
Walter Faber: Peter Kurth
Sabeth: Julischka Eichel
Helen: Cristin König
Ivy: Maria Simon
Joachim: Robert Kuchenbuch
Marvin: Johann Jürgens
Produktion: Maxim Gorki Theater, Berlin
Einführung: 19.30 Uhr
Dauer: ca.180 Minuten, eine Pause
Preise: 48.– / 24.– ermässigt