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"Nuit des Hommes", Oper(atorium) von Per Nørgård nach Gedichten von Guillaume Apollinaire, Theater&Philharmonie Thüringen

Premiere Sa, 28.06.2014 | 19.30 Uhr, Bühnen der Stadt Gera - Bühne am Park. -----

Der 28. Juni 1914 begann als ein friedlicher Sonntag – und wurde mit dem Attentat in Sarajevo zum Auslöser für den Ersten Weltkrieg, die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“. Auf den Tag genau 100 Jahre später widmet sich Theater&Philharmonie Thüringen mit der Oper Nuit des Hommes des dänischen Komponisten Per Nørgård diesem Thema.

Das 1995 uraufgeführte Werk basiert nach einer Idee von Jacob F. Schokking auf einem Libretto mit Texten von Guillaume Apollinaire – ein Dichter, der die Aufbruchsstimmung und Euphorie zu Beginn des 20. Jahrhunderts in seinen Texten und Gedichten einfing und der selbst den Frontalltag in den Schützengräben erlebte.

 

Nørgårds Oper(atorium) in einer Besetzung für zwei Sänger, Streichquartett, Percussion und Live-Elektronik widmet sich dem Krieg in seinen unterschiedlichsten Facetten. Die beiden Figuren Alice (Ulrika Strömstedt) und Wilhelm (Mark Bowman-Hester) sind im ersten Akt der Oper noch ein Liebespaar, verwandeln sich jedoch mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs in Handelnde auf verschiedenen Kriegsschauplätzen: Alice wird im zweiten Akt zu kAli, einer aufputschenden Kriegsberichterstatterin, und Wilhelm verkörpert einen namenlosen Soldaten, der als kleines Rad in der Kriegsmaschinerie gleichzeitig Mörder und Opfer ist. Am Ende sind beide gebrochen und traumatisiert. Nuit des Hommes - wörtlich „Nacht der Männer bzw. Menschen“ - zeigt den Krieg als janusköpfiges Wesen, zwischen Faszination und Grauen. Die anfängliche Begeisterung, mit der die Soldaten in den Ersten Weltkrieg zogen, wird poetisch kontrastiert mit Schrecken, Gewalt und „Blutfülle“ der Schützengräben. Spannungsgeladene Mehrdeutigkeiten von Kriegszuständen offenbaren kraftvolle, aber auch destruktive Energien.

 

Das Werk wird in französischer Sprache aufgeführt und deutsch übertitelt. Die poetische Sprache Apollinaires wird ergänzt durch dem Libretto hinzugefügte Augenzeugenberichte: Textausschnitte aus Kriegstagebüchern und Feldpostbriefen bringen in berührender und teils erschreckender Weise einzelne Momente der erlebten Wirklichkeit auf die Bühne. Vorgetragen werden diese Texte von einem „Chor“ von jugendlichen Laiendarstellern (gecoacht durch den Theaterpädagogen Peter Przetak). Ausgewählt wurden hierfür junge Männer im selben Alter wie die tausenden jungen Soldaten, die vor 100 Jahren von der Schulbank weg eingezogen und sinnlose Opfer des Krieges wurden.

 

Aufführung in französischer Sprache

mit deutschen Übertiteln

Übersetzung und Dramaturgie: Julia Ackermann

 

Takahiro Nagasaki (Musikalische Leitung)

Kay Kuntze (Inszenierung)

Mathias Rümmler (Bühne, Kostüme)

Julia Ackermann (Dramaturgie)

 

Mark Bowman-Hester (Wilhelm)

Ulrika Strömstedt (Alice)

 

Weitere Vorstellungen: 3., 13. und 20. Juli, 19.30 Uhr

 

Altenburger Premiere: 2. November 2014

 

 

 

 

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