„Der Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 stellt einen schockierenden Einschnitt für Jüdinnen und Juden dar, der viele Ängste und Traumata des Holocaust wachgerufen hat. Wir finden unerträglich, wenn jüdische Menschen in Deutschland Angst haben und angefeindet werden. Wir sind beschämt, wenn sie sich allein gelassen fühlen und sagen, sie hören nur „dröhnendes Schweigen“ anstelle von Solidarität“, sagt Karsten Wiegand, Intendant des Staatstheaters Darmstadt. „Kunst kann etwas Unsagbares ausdrücken und sie kann lehren, Widersprüche auszuhalten. Wir wollen als Theater nicht schweigen und wir wollen auf die entsetzliche Situation seit dem 7. Oktober mit dem reagieren, was wir können: mit Kunst.“
In dem Werk „Pnima…ins Innere“ geht es darum, wie das Trauma des Holocaust in jüdischen Familien durch Schweigen über die Generationen übertragen wurde. „Pnima handelt von einer unerzählbaren Geschichte, die erzählt werden muss“ so Chaya Czernowin. Die Aufführung im Großen Haus spielt vor einem leeren Zuschauerraum als Bild für die riesenhafte Lücke, die all die Ermordeten hinterließen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer sehen die Aufführung von der Hinterbühne.
Pnima...ins Innere, Kammeroper von Chaya Czernowin nach dem Roman „Stichwort: Liebe“ von David Grossmann
MUSIKALISCHE LEITUNG Richard Schwennicke
REGIE & BÜHNE Karsten Wiegand…
MITARBEIT REGIE Kerem Hillel…
KOSTÜM & MITARBEIT BÜHNE Judith Adam…
CHOREOGRAFIE Wen Hui…
DRAMATURGIE Michael Dißmeier
Die Frauen
Johanna Greulich
Noa Frenkel
Die Männer
David Pichlmaier
Szymon Chojnacki
Tomas Möwes
Die Tänzer*innen
Hojoon Moon
Julia Alsdorf
Wen Hui
Das Mädchen
Philine Grünewaldt
Philine Kirschfink
Der Rave-Chor
Jugendchor des Staatstheaters Darmstadt
Statisterie des Staatstheaters Darmstadt
Mit
Staatsorchester Darmstadt
Bassklarinette & Klarinette
Drew Gilchrist
Altsaxofon
Alejandro Olivan
Posaune
Andrew Digby
Singende Säge
Matthias Würsch
Viola
Miho Kawai
Violoncello
Clara Franz
Neben der Premiere von „Pnima… Ins Innere“ stehen an diesem Wochenende zwei weitere Veranstaltungen unter dem Aufruf „Nie wieder ist jetzt – Gegen das Schweigen“:
Am 26. Januar gibt es noch einmal Sapir Hellers bewegende Umsetzung von „Wie man nach einem Massaker humanistisch bleibt in 17 Schritten“ von Maya Arad Yasur. Im Anschluss sprechen Komponistin Chaya Czernowin, Generalmusikdirektor Daniel Cohen, Regisseurin Sapir Heller und Intendant Karsten Wiegand darüber, wie die Kunst vom Unsagbaren handeln kann.
Am 28. Januar steht Ohad Naharins „Last Work“ mit dem Hessischen Staatsballett auf dem Programm. Das Tanzstück des wegweisenden israelischen Choreografen aus dem Jahr 2015 hatte am Tag des Angriffs auf Israel am 7. Oktober 2023 in Darmstadt Premiere und wirkt erschreckend aktuell.