Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"NICHTS - Was im Leben wichtig ist" nach dem Roman von Janne Teller - Junges Theater Bonn"NICHTS - Was im Leben wichtig ist" nach dem Roman von Janne Teller - Junges..."NICHTS - Was im Leben...

"NICHTS - Was im Leben wichtig ist" nach dem Roman von Janne Teller - Junges Theater Bonn

Preiere Fr., 11.01.2013, 19.30h und Sa., 12.1., 19.30h. -----

Eine siebte Klasse in der dänischen Provinz. Ein Schüler, Pierre Anthon, bricht aus dem Schulalltag aus, verlässt die Schule. Tagelang sitzt er auf einem Baum und tut – nichts. „Nichts bedeutet irgendwas. Deshalb lohnt es sich nicht, irgendwas zu tun." ruft er seinen Freunden und Klassenkameraden immer wieder zu. Er verspottet sie, weil sie sich so vergeblich abmühen, in der Schule und im Leben.

Um ihrem Klassenkameraden das Gegenteil zu beweisen, beginnen die anderen nach Gegenständen zu suchen, die ihnen wichtig sind, die ihm die Bedeutung des Lebens verdeutlichen sollen. Jeweils ein Schüler darf bestimmen, von welchem ihm besonders wichtigen Gegenstand ein Anderer sich trennen muss. Ein „Berg der Bedeutung" entsteht und wächst von Tag zu Tag. Fahrräder, teure Schuhe, Sportutensilien… Doch der Auswahlprozess eskaliert mehr und mehr, treffsicher beginnen die Schüler, auf die wunden Punkte der anderen zu zielen. Dient das noch dem eigentlichen Zweck, oder geht es nur noch darum den anderen zu verletzten oder zu demütigen?

 

Als einer der Schüler schwer verletzt wird, fliegt das merkwürdige Treiben auf. Lehrer und Eltern sind schockiert über das, was ihre Kinder angerichtet haben. Doch die Medien stürzen sich auf den Vorfall, erklären den „Berg der Bedeutung" zu einem herausragenden Kunstwerk und ersparen den Kindern und ihren Eltern zunächst, sich allzu kritisch mit den Vorfällen auseinanderzusetzen. Für einige Millionen Kronen soll der ‚Berg‘ an ein Museum verkauft werden, doch kurz zuvor brennt er nieder, und in den Flammen stirbt auch Pierre Anthon. Sein Tod ist kein Unfall… Er hat das schnöde Geschäft mit den angeblich wichtigsten Dingen des Lebens als das entlarvt, was es ist: Ein neuer Beweis dafür, dass seinen Mitschülern gar nichts etwas wert ist: „Wie kann man verkaufen, was einem angeblich alles bedeutet?" Diese Frage bezahlt er mit dem Leben.

 

Eine erschütternde Parabel über das Erwachsenwerden, Erziehung und Gewalt in unserer Gesellschaft.

 

Der dänischen Autorin Janne Teller gelang mit ihrem Jugendbuch 'Nichts' ein großer Erfolg, obwohl der Roman sehr kontrovers diskutiert wird und die Lektüre in Schulen in Dänemark zeitweise verboten war. Die deutsche Übersetzung erschien 2010 und findet sich seitdem auf den Jugendbuch-Bestsellerlisten. Andreas Erdmann hat den Roman für die Bühne bearbeitet, sein Stück gehört derzeit zu den bundesweit meistgespielten Jugendstücken.

 

Zur Autorin:

Janne Teller, 1964 in Kopenhagen geboren, wurde mit dem Kinderbuchpreis des dänischen Kulturministeriums und dem wichtigsten Kinder- und Jugendbuchpreis der USA, dem Printz Award, ausgezeichnet. Der Roman ‚Nichts‘ mit dem Untertitel ‚Was im Leben wichtig ist‘ darf in verschiedenen europäischen Ländern, wie Frankreich und Norwegen nicht in der Schule gelesen werden. Das Jugendbuch über Nihilismus und sinnlose Konventionen der Erwachsenen führte zu intensiven und kontroversen Debatten, ist auch in Deutschland ein Bestseller geworden und ist eine wichtige Schullektüre, die reichlich Themen für die Fächer Religion, Sozialkunde, Ethik u.a. liefert.

 

inszenierung:

stefan herrmann

 

empfohlen für zuschauer

ab 13 jahren

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 16 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

NICHT AUF DEN LITURGISCHEN BEREICH BESCHRÄNKT --- Bruckners e-Moll-Messe und Motetten bei BR Klassik

Anders als die frühe d-Moll-Messe blieb die 1866 in Linz komponierte e-Moll-Messe nicht auf den liturgischen Bereich beschränkt. Die alten Kirchentonarten stehen bei der Messe in e-Moll von Anton…

Von: ALEXANDER WALTHER

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑