Mit Ende dieser Spielzeit gibt die derzeitige Leiterin des Jungen Theaters / Theater und Orchester Heidelberg, Franziska-Theresa Schütz, ihren Aufgabenbereich in Heidelberg ab. Fünf Jahre lang hat sie das kleine Haus im Zwinger geleitet. Begonnen hat sie mit einem international ausgerichtetem Schauspielensemble. Zahlreiche erfolgreiche Inszenierungen konnte dieses unter ihrer Leitung verbuchen. Neue Projekte und Formate wurden entwickelt. Das Ensemble richtete Festivals aus und war auch zu selbigen immer wieder eingeladen. Die Arbeit unter ihrer Leitung hat es sogar bis zu einer Einladung nach Korea gebracht. Ein Kinder- und Jugendkongress mit vielen spannenden Angeboten wurde ins Leben gerufen. Die Kinder- und Jugendaktivitäten wurden intensiviert. Mittlerweile gibt es fünf Spielclubs, die unabhängig von Herkunft und Alter, das Theater für sich entdecken und ihre spielerischen Ergebnisse auf der Theaterbühne präsentieren. Franziska-Theresa Schütz ist eine ‚Macherin‘.
Sie hat sich stets mit ihrem Ensemble identifiziert. Zusätzlich an ihrem eigenen Spaß an der Arbeit will sie immer die Bodenhaftung behalten. Nicht zuletzt aus diesem Grund ging sie neben ihrer Leitungstätigkeit auch immer wieder ans Regiepult zurück. Sie selbst fasst ihre Tätigkeit mit wenigen Worten zusammen und zeigt aber auch, dass in der letzten Spielzeit mit ihr noch zahlreiche spannende Projekte auf die Kinder, Jugendlichen und Familien warten: „Nach fünf unglaublich spannenden Jahren in Heidelberg übergebe ich den Staffelstab. Ich habe viele wunderbar kreative Mitarbeiter (gehabt) und ein unendlich tolles und treues Publikum, ungefähr 200.000 Zuschauer in den ganzen fünf Jahren! Danke! Danke! Danke! Ich freue mich auf meine letzte Spielzeit als Leiterin des Jungen Theaters in Heidelberg. Auch diese – meine – letzte hier wird noch einmal eine Spielzeit mit vielen Höhepunkten. So startet im Oktober z. B. ein aufregender Austausch mit dem Youth Theatre of Usbekistan. Auch meine letzte Inszenierung „Freund Till, genannt Eulenspiegel“ auf dem Heidelberger Schloss bedeutet einen schönen Abschied für mich.“ (Franziska-Theresa Schütz)
Natürlich stellt sich nun die Frage: Wer übernimmt die neue Leitung? Die Entscheidung ist gefallen: Leiterin des Jungen Theaters in Heidelberg wird ab 2016|17 Natascha Kalmbach.
Natascha Kalmbach studierte Theaterwissenschaft, Nordische Philologie sowie Neue Deutsche Literaturgeschichte in München. Sie war zwei Jahre als Regieassistentin an der Badischen Landesbühne Bruchsal tätig. Dort verwirklichte sie ihre erste Inszenierung. Im Anschluss wechselte sie an die Städtischen Bühnen Münster. Dort war sie sowohl als Assistentin als auch als Regisseurin tätig. Mit ihrer Inszenierung „Rose und Regen, Schwert und Wunde“ gewann sie 1994 den Regiepreis des Landes Nordrhein-Westfalen. 1995 begann sie als freiberufliche Regisseurin zu arbeiten. Nach fast 50 Inszenierungen mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendtheater, u. a. an der Württembergischen Landesbühne Esslingen, den Wuppertaler Bühnen, am Landestheater Salzburg, Theater Kiel sowie am Schauspiel Essen, übernahm Natascha Kalmbach 2009 die Künstlerische Leitung des Jungen Theaters an der Landesbühne Niedersachsen-Nord in Wilhelmshaven. Im Rahmen dieser Tätigkeit leitete und organisierte sie 2011 das deutsch-niederländischen Kinder- und Jugendtheaterfestivals „vis-à-vis“. Seit 2012 ist sie wieder freiberuflich als Regisseurin - aber auch als Theaterpädagogin und Autorin - tätig. Ihr Stück „Psst! Frau Prof. Dr. D. Zibel hat einen Ohrwurm“ wurde 2014 an der Landesbühne Niedersachsen-Nord uraufgeführt. Ihren Text „(K)eine Ahnung vom Leben“ brachte sie 2015 in eigener Inszenierung mit ihrem freien Kindertheaterlabel Theater Glux – gefördert vom Kulturamt Münster - auf die Bühne.
Natascha Kalmbach sagt selbst zu ihren neuen Aufgaben: „Ich freue mich darauf, die Leitung eines Kinder- und Jugendtheaters übernehmen zu können, das bereits auf eine 30-jährige Tradition zurückschauen kann! Kinder- und Jugendtheater leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur emotionalen und ästhetischen Förderung der Zuschauer in einer viel zu coolen, alles berechnenden Welt. Junges Theater in Heidelberg darf nicht nur kuschelig und nett sein, sondern soll den Zuschauern aufregende ästhetische Erfahrungen durch Bild, Sprache, Musik oder Spiel bieten. Es soll überraschen, fördern aber auch fordern, zum mitlachen, mitweinen, mitdenken anregen. Und mit Leidenschaft Geschichten erzählen von anderen Menschen, Schicksalen und Welten. Denn der Blick über den eigenen Tellerrand, stärkt unsere Fähigkeit zum menschlichen Miteinander.“
Bereits in diese Spielzeit stellt sie sich ab dem 08. November als Regisseurin des Familienstückes zur (Vor)Weihnachtszeit „Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“ nach Michael Ende im Alten Saal vor. Der Vorverkauf dafür läuft!