Wenn man ins Nachdenken kommt, kann das schon einmal zur Verwirrung führen. Was ist die Wahrheit, die Wirklichkeit, stimmt die eigene Wahrnehmung? Oder ist alles nur Täuschung, Fiktion?
Kris Verdonck spielt mit dieser Art der Verwirrung, indem er in seinem Stück "M a reflection" dem wirklichen Schauspieler Johan Leysen einen Doppelgänger gegenüberstellt, mit dem er in einen Dialog tritt. Dieser Doppelgänger ist er selbst als Hologramm und so rätselt der Zuschauer nur allzu oft, wer die Projektion und wer der wirkliche Leysen ist.
In dem Stück geht es um das Nachdenken über Heiner Müller, aus dessen Werk (überwiegend aus der "Wolokolamsker Chaussee V") und aus Gesprächen zwischen Heiner Müller und Alexander Kluge zitiert wird. In der DDR lebend, wurden seine Stücke zumeist in der BRD uraufgeführt. Widerspruch, Konflikt und Konfrontation, gesellschaftliche Bedingungen wie sie von der Politik geprägt wurden und sich exemplarisch in der Teilung Deutschlands manifestierten, das waren seine Themen. Kris Verdonck beschäftigt sich hier mit der Frage, inwieweit für eine Identitätsfindung ein Feindbild notwendig ist. Und der Zuschauer rätselt mit, sofern er sich denn auf diese Art der Betrachtung einzulassen vermag.
Verdienter Beifall für eine grandiose Sololeistung!
Konzept und Regie: Kris Verdonck
Deutschsprachige Erstaufführung
Dauer: 1 Stunde, 15 Minuten
Besetzung: Johan Leysen
Regie/ Konzept: Kris Verdonck
Kostüme: An Breugelmans
Video: Vincent Pinckaers
Premiere: 25. Oktober 2012