Überlebensnot kompensiert sie durch raffinierten Handel und erzielt dabei zwischenzeitlich sogar wirtschaftlichen Erfolg. Doch der Kriegsgewinn fordert seinen Tribut: Ihr Sohn Schweizerkas wird auf der Flucht erschossen. Als ihre stumme Tochter Kattrin schließlich bedingungslos gegen den Krieg aufbegehrt und die Stadt vor einem Angriff warnen will, kommt es zu einem dramatischen Zwischenfall, der Mutter Courage jedoch keineswegs davon abhält, dem Krieg weiter zu dienen…
Bertolt Brecht hat 1939 auf der Flucht vor den Nazis mit seinem Stück „Mutter Courage und ihre Kinder“ die Sinnlosigkeit des Krieges in Bildern thematisiert, wie sie einprägsamer kaum sein könnten. Seine Titelfigur durchlebt einen tragischen menschlichen Konflikt; stets mitfühlend für ihre eigenen Kinder, agiert sie mitunter aus purem Überlebenswillen, kann dabei jedoch auch dem Reiz des Kriegsgewinns nicht widerstehen. Die neue Theaterleitung möchte sich dem in Pforzheim seit längerem schon nicht mehr gespielten Dramatiker Bertolt Brecht gezielt wieder annähern und ihn auch jungen Menschen in den Schulen von Stadt und Region näherbringen. Vor dem Hintergrund von Kriegsauswirkungen etwa in Syrien, Afghanistan, Irak oder auch anderswo auf der Welt wird Brechts ebenso aufwühlende wie wachrüttelnde Parabel in einer aktuellen Neuinszenierung gezeigt. Sie durchleuchtet neben menschlichen Schicksalen die These des Dramatikers, dass Kriege auch in unserer Zeit noch immer als Fortführung von Geschäften mit anderen Mitteln zu brandmarken sind.
Musik von Paul Dessau
Inszenierung — Tilman Gersch
Musikalische Leitung — Frank Rosenberger
Bühnenbild und Kostüme — Andreas Auerbach
Dramaturgie — Peter Oppermann / Barbara Wendland
Mutter Courage — Joanne Gläsel
Kattrin, ihre stumme Tochter — Konstanze Fischer
Eilif, der ältere Sohn — Sergej Gößner
Schweizer Kas, der jüngere Sohn / Ein Bauer — Henning Kallweit
Der Feldwebel / Der Feldhauptmann / Ein anderer Bauer — Tobias Bode
Ein anderer Feldwebel / Der Werber / Der Fähnrich — Timo Beyerling
Der alte Obrist — Fredi Noel
Der Feldprediger — Hanns Jörg Krumpholz
Der Koch — Jens Peter
Die Bäuerin — Antonia Schirmeister
Yvette Pottier — Lilian Huynen
Badische Philharmonie Pforzheim
Eine Koproduktion mit dem Theater im Pfalzbau Ludwigshafen