Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Münchner Erstaufführung für Giuseppe Verdis "I Masnadieri / Die Räuber"Münchner Erstaufführung für Giuseppe Verdis "I Masnadieri / Die Räuber"Münchner Erstaufführung...

Münchner Erstaufführung für Giuseppe Verdis "I Masnadieri / Die Räuber"

Premiere am 15. März 2008, 19.00 Uhr im Staatstheater am Gärtnerplatz

 

„Die Räuber“ waren das erste Werk Friedrich Schillers, mit dem sich Verdi musikalisch auseinander setzte, noch vor seinen großen Bearbeitungen von Don Carlos oder Luisa Miller.

Verdi verleiht in diesem frühen Werk der Schillerschen Sturm und Drang-Gedankenwelt mit ihrem Ruf nach Freiheit und Gleichheit eine neue - musikalische - Dimension. Im Gegensatz zu Verdis etwas reiferen Werken wie Rigoletto und La Traviata hört man hier noch deutlich der italienischen Operntradition verpflichteten Motive, die jedoch bereits mit weit voraus schreitendem Kompositionsmaterial verbunden sind. Eingängig melodiöse Arien, eindrucksvolle Chorszenen und eine anspruchsvolle Orchesterpartitur brachten Verdi schon frühzeitig Erfolg mit diesem Werk, das im Jahr 1847 uraufgeführt wurde. Im Mittelpunkt steht der Chor, der die Räuber verkörpert und damit die eigentliche Titelpartie trägt.

 

Für die Inszenierung kommt Thomas Wünsch ans Staatstheater am Gärtnerplatz, der seine erste Arbeit in München zeigt. Verdis Gedankenwelt präzisiert sich bei Wünsch nicht in den böhmischen Wäldern der Vorlage, sondern im Zerrbild einer zerstörten Metropole des Jahres 2056. Ganz im Sinne Verdis nimmt sich Wünsch gewissenhaft den menschlichen Motiven der Figuren an, und rückt ihre Ideale, Hoffnungen und Verletzungen, ihr Inneres in seiner ganzen Kompliziertheit und Widersprüchlichkeit in den Mittelpunkt. Erstellt sich damit ganz der ästhetischen Maxime Verdis, der 1876 schreibt: „Die Wirklichkeit nachahmen kann eine gute Sache sein; aber die Wirklichkeit erfinden ist besser, viel besser.“

 

Die musikalische Leitung hat Henrik Nánási, seit dieser Spielzeit erster Kapellmeister des Hauses.

 

I Masnadieri / Die Räuber

Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi

Text von Andrea Maffei nach dem Drama von Friedrich Schiller

- in italienischer Sprache mit deutschen Untertiteln -

Premiere am 15. März 2008, 19.00 Uhr

 

Musikalische Leitung: Henrik Nánási

Regie: Thomas Wünsch, Bühnenbild und Kostüme: Heiko Mönnich

 

Besetzung (in alphabetischer Reihenfolge):

Massimiliano, Graf von Moor Guido Jentjens / Jörg Simon

Carlo Harrie van der Plas / Zurab Zurabishvili

Francesco Mikael Babajanyan / Gregor Dalal

Amalia Elaine Ortiz Arandes / Sandra Moon

Arminio Tilmann Unger / Adrian Xhema

Moser Christian Hübner / Holger Ohlmann

Roller Mario Podrečnik / Florian Simson

 

Chor, Orchester und Statisterie des Staatstheaters am Gärtnerplatz

Termine: 18., 23., 27. März, 10., 26., 28. April, 29. Mai, 4., 13., 18. Juni, 20. Juli 2008

 

Gäste und Solisten des Hauses teilen sich die großen Partien der Oper. Vom Staatstheater Darmstadt kommt der georgische Tenor Zurab Zurabishvili an den Gärtnerplatz und singt alternierend mit Harrie van der Plas die Partie des Carlo. Der in Armenien gebürtige Bariton Mikael Babayanyan übernimmt alternierend mit Gregor Dalal die Rolle des Francesco. Guido Jentjens alterniert als Gast mit Jörg Simon in der Rolle des Vaters Massimiliano. In der einzigen Frauenpartie: Elaine Ortiz Arandes und Sandra Moon als Amalia.

 

Mit I Masnadieri verlässt das Gärtnerplatztheater erstmals die strenge Linie ausschließlich deutsch gesungener Werke. I Masnadieri kommt in der Originalsprache italienisch mit deutschen Übertiteln auf die Bühne. Das Staatstheater am Gärtnerplatz wird in Zukunft weiterhin vorwiegend in deutscher Sprache singen. Wo das Werk jedoch die Interpretation in der Originalsprache deutlich nahe legt, sind Ausnahmen möglich.

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 16 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERWIRRUNG BIS ZUM SCHLUSS -- "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano im Theater Atelier Stuttgart

Eine geschickt verwobene und raffinierte Handlung präsentiert Vladislav Grakovski in seiner Inszenierung des Kriminalstücks "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano. Spannung, Humor und…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑