Der Mann zögert die versprochene Ehe immer wieder hinaus. Überdies hat er Hals über Kopf seine Geliebte und Mutter seiner Tochter verlassen. Die Gedemütigte reist hinterher und fällt wie eine Furie über das neue Paar her. Es kommt zu einem „Show-down“.
Kaum ist das Bürgertum im Zeitalter der Aufklärung zu einem eigenverantwortlichen Selbstbewusstsein erwacht, stellt Lessing es auf die Probe. Er treibt sein Publikum in die Abgründe, die zwischen Gefühl und Verstand sich auftun.
„Ein bürgerliches Trauerspiel! Mein Gott!“ – bevor der junge Lessing MISS SARA SAMPSON überhaupt fertig geschrieben hat, wird das Stück in einer Berliner Zeitung bereits mit Spott überzogen. „Was soll daraus werden?“ fragt scheinheilig der Theaterkritiker. Aber der Verfasser dieser Vorauskritik ist der Autor, ist Lessing selbst. Seine Ironie kann Erfolg seines Trauerspiels nichts anhaben. Im Mai 1755 findet in Frankfurt/Oder die Uraufführung statt. Ein Beobachter berichtet von der Erschütterung, die die Aufführung hervorrief: „Die Zuschauer haben drey und eine halbe Stunde zugehört, stille gesessen wie Statüen, und geweint.“
Kaum ist das Bürgertum im Zeitalter der Aufklärung zu einem eigenverantwortlichen Selbstbewusstsein erwacht, stellt Lessing es auf die Probe. Er treibt sein Publikum in die Abgründe, die zwischen Gefühl und Verstand sich auftun. Nach NATHAN DER WEISE, DIE JUDEN und PHILOTAS ist MISS SARA SAMPSON ein weiteres Stück Lessings auf dem Spielplan des BE.
Mit: Anna Graenzer, Corinna Kirchhoff; Michael Abendroth
Inszenierung: Günter Krämer
Bühnenbild: Herbert Schäfer
Kostüme: Falk Bauer
Dramaturgie: Hermann Wündrich