Die Macht – in persona des dicken Fliegergenerals und seiner Frau –, mit einer besonderen Affinität zur prunksüchtigen Inszenierung einer ganzen Nation, hält ihn sich als ihr Paradepferd, obwohl oder gerade weil Höfgen nicht einer der ihren ist. Das lässt sie glänzen und ihn tanzen, während seine Kollegen ins Exil oder Gefängnis getrieben werden. Manche von ihnen kann er retten. Er ist gefährdet. Das weiß er. Durch seine politische Positionierung in früheren Jahren und durch seine sexuelle Neigung. Das wahre Wesen des Mephistopheles – Höfgens Lebensrolle – sei ihnen, den Mächtigen, erst durch sein Spiel so richtig vor Augen getreten, sagen sie und lachen. Sie tätscheln ihn und verachten ihn, schließlich ist er nur ein Schauspieler, ein käuflicher, so scheint es, dazu. Im Moment seines größten Erfolges, in jenem Moment in der Loge, weiß Höfgen: »Jetzt habe ich einen Flecken auf der Hand, den bekomme ich nie mehr weg – Jetzt habe ich mich verkauft – jetzt bin ich gezeichnet.«
Der Publizist und Autor Klaus Mann (1906 –1949) schrieb Mephisto im Exil, von dem aus er den antifaschistischen Widerstand organisierte. Das Buch ist eine Abrechnung mit einem Künstler, der 1933 das Land nicht verließ und glaubte, seine Karriere in totalitären Zeiten als artistisch-politischen Hochseilakt meistern zu können.
- Regie Milan Peschel
- BühneNicole Timm
- Kostüme Magdalena
- Musial Video Jan Speckenbach
- Musikalische Leitung Daniel Regenberg
- Dramaturgie Judith Gerstenberg
Mit Rainer Frank, Günther Harder, Henning Hartmann, Carolin Haupt, Silvester von Hösslin, Janko Kahle, Juri Kudlatsch, Vanessa Loibl, Jonas Steglich, Sabine Waibel
Bild: Klaus Mann