
Melusine leidet unter der Engstirnigkeit ihres Ehemanns und dem bürgerlichen Standesdünkel ihrer Mutter. Eine Gegenwelt findet die junge Frau in einem verwilderten Park, in dem Pythia als »Königin der Weiden« herrscht. Als der Park einem Schloss weichen soll, stachelt Pythia Melusine zum Widerstand an. Ausgestattet mit einem Fischschwanz, der ihr eine unwiderstehliche Anziehungskraft verleiht, verführt Melusine zahlreiche am Bau beteiligte Arbeiter. Den Verlust des Parks kann sie aber nicht verhindern. Bei der Eröffnung des Schlosses verliebt sich Melusine in den Bauherrn, Graf von Lusignan. Pythia schwört daraufhin Rache für Melusines Verrat.
Als Wesen, das aus dem Wasser kommt und Feuer bringt, wandelt die Figur der Melusine seit Jahrhunderten durch die europäische Literaturgeschichte. Anfang der 1920er Jahre versetzte der französische Dramatiker Yvan Goll ihren Mythos in eine kapitalistische Realität, deren Doppelmoral er messerscharf seziert. Aribert Reimann greift sowohl die grotesken als auch die poetischen Elemente der Textvorlage auf. Die Titelfigur zeichnet er anfangs als rastlose Idealistin, der im Kampf gegen die grassierende Gleichgültigkeit nur eine musikalische Waffe zur Verfügung steht: die Schönheit der Koloratur. Hörbar zur Ruhe kommt Melusine erst, als sie auf den Grafen von Lusignan trifft. Doch erweist sich die elegische Liebesutopie der beiden als trügerisch: Apokalyptische Klangflächen künden am Ende von einer Naturkatastrophe, die nicht nur Melusine und den Grafen mit in den Abgrund reißt.
Oper in vier Akten
Text von Claus H. Henneberg nach Yvan Goll
Uraufführung 1971, Schlosstheater, Schwetzingen
In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln
Einführungen eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Bockenheimer Depot und kurz nach der Premiere als Audioeinführung, überall wo es Podcasts gibt.
Am 13. Juni findet das Nachgespräch Oper im Dialog anlässlich der Premiere von Melusine statt.
Musikalische Leitung
Karsten Januschke
Inszenierung
Aileen Schneider
Bühnenbild
Christoph Fischer
Kostüme
Lorena Díaz Stephens
Licht
Olaf Winter / Jonathan Pickers
Dramaturgie
Maximilian Enderle
Melusine
Anna Nekhames
Pythia
Zanda Švēde
Madame Laperouse
Cecelia Hall
Oleander
Jaeil Kim
Graf von Lusignan
Liviu Holender
Geometer
Dietrich Volle
Maurer
Frederic Jost
Architekt
Andrew Kim°
Oger
Morgan-Andrew King°
1. Dame
Ekin Su Paker
2. Dame
Daria Tymoshenko
3. Dame
Zuzana Petrasová
1. und 3. Herr
Hubert Schmid
2. Herr
Alexander Winn
Sekretär
Dominic Betz
Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Weitere Vorstellungen: 8., 11., 13., 15., 17., 22., 25. Juni 2025
Alle diese Vorstellungen beginnen um 19.00 Uhr.