Das Drama kann – insbesondere in Verdis Vertonung – als ein mahnendes Beispiel skrupelloser Machtgier gelesen werden und hat bis heute nichts an Aktualität verloren. Verdis Oper thematisiert die psychische Verwahrlosung zweier Menschen, die von ihrem Ehrgeiz und zügellosen Begehren zerfressen
werden. Sie verfallen in einen blutigen Rausch der Vernichtung, der ihnen schließlich selbst zum Verhängnis wird. Immer wieder öffnet das Werk auch den Blick auf die gesellschaftlichen
Folgen der morallosen Tyrannei und deren manipulativen Mechanismen.
Mit seinem Macbeth sprengte Giuseppe Verdi die Opernkonventionen seiner Zeit und schuf eines seiner dunkelsten und beeindruckendsten Werke. Gewaltige Chorszenen, aus denen ebenso das Aufbegehren wie auch die Desillusion der Unterdrückten und Verfolgten hervorklingt, kontrastieren hier mit expressiv ausgestalteten Arien und Duetten, in denen Verdi die psychischen Ausnahmesituationen der Protagonisten klanglich durchleuchtet. So näherte sich Verdi seinem Ziel von unverwechselbarer musikdramatischer Wahrhaftigkeit und schuf ein Meisterwerk von kraftvoller, emotionaler und packender Musik.
Der ungarische Regisseur Balázs Kovalik zeigt das Werk als eine Mischung aus Psychothriller, Ehedrama und Polit-Krimi und stellt den Zuschauer dabei vor die Frage, wem er im Ränkespiel um Macht und Anerkennung eigentlich überhaupt noch vertrauen kann. Er zeigt in seiner Inszenierung Menschen, die von der eigenen Gier und der Manipulation durch andere angetrieben werden und in ständiger Angst vor der eigenen Sterblichkeit leben. Den zunehmend vereinsamenden Protagonisten stehen auf der anderen Seite die Volksmassen entgegen, die nicht nur Opfer von Manipulation, Unterdrückung und Verfolgung sind, sondern auch aufbegehren.
Dramma lirico in vier Akten von Giuseppe Verdi // Libretto von Francesco Maria Piave und Andrea Maffei // Nach The tragedy of Macbeth von William Shakespeare // Zweite Fassung (1865) mit dem Finale der Uraufführung (1847) //
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung
Alexander Kalajdzic
Inszenierung
Balázs Koválik
Hermann Feuchter
Kostüme
Angelika Höckner
Dramaturgie
Larissa Wieczorek
Choreinstudierung
Hagen Enke
BESETZUNG
Macbeth Evgueniy Alexiev/Frank Dolphin Wong
Banco Yoshiaki Kimura/Moon Soo Park
Lady Macbeth Soojin Moon
Dama Elena Schneider
Macduff Daniel Pataky
Malcolm Max Friedrich Schäffer
Medico Yun Geun Choi
Bielefelder Opernchor // Extrachor und Statisterie des Theaters Bielefeld //
Bielefelder Philharmoniker
Die nächsten Termine
23.01., 31.01., 03.02.,
07.02., 17.02., 15.03.,
20.03.
Karten
0521 / 51 54 54
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