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Luigi Nono: Intolleranza 1960 - NeuinszenierungSalzburger Festspiele 2021 auf ARTE

Übertragung am Samstag, 21. August 2021 um 19:30, ausschließlich online auf ARTE Concert

Ein namenloser Auswanderer kehrt in die Heimat zurück, gerät in eine Demonstration, wird unschuldig festgenommen, gefoltert und in ein Konzentrationslager gebracht. Ihm gelingt die Flucht, doch das Schicksal schlägt als Flutwelle zu, die eine humanitäre Katastrophe auslöst. Weltweit anhaltende Unterdrückung politisch Andersdenkender und die Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 machen das 60 Jahre alte Werk noch zwingender.

 

Copyright: sf/Maarten Vanden Abeele

"Intolleranza 1960" von Luigi Nono ist eine Oper, die sehr viele Fragen aufwirft. Ein überwältigendes Werk mit Gesang, Orchester, Elektronik, Tanz und Licht, das bei seiner Uraufführung Tumulte auslöste. Nun bringen die Salzburger Festspiele 2021 eine Neuinszenierung auf die Bühne, Jan Lauwers ist verantwortlich für Regie, Bühnenbild und Video. Ingo Metzmacher dirigiert die Wiener Philharmoniker, Sean Panikkar und Sarah Maria Sun in den Hauptrollen.

Der 1924 geborene Italiener Luigi Nono war Schwiegersohn von Arnold Schönberg und lehnte die Bezeichnung Oper strikt ab. Er nannte sein erstes Musiktheater „Szenische Aktion“: Wort, Bild, Handlung, Gesang, Orchester, Bühnen- und Zuschauerraum sollten gleichermaßen einbezogen werden. Für eine Neuinszenierung ist der preisgekrönte Belgier Jan Lauwers erste Wahl. Er ist in Personalunion für Regie, Choreografie, Bühnenbild und Video verantwortlich.

Die Uraufführung von „Intolleranza 1960“ im Teatro la Fenice in Venedig war 1961 ein Skandal: Stinkbomben, Pfiffe und der Vorwurf italienischer Neo-Faschisten, Intolleranza sei eine primitive Verherrlichung des Kommunismus. Doch am Ende überwogen Bravo-Rufe und Komparsen trugen Nono und Dirigent Bruno Maderna auf ihren Schultern.

Nono war Kommunist, seine komplexe Textcollage ist mit kommunistischer Kulturpolitik aber vollkommen unvereinbar: Er verarbeitet Gedichte von Bertolt Brecht, Angelo Maria Ripellino und Jean-Paul Sartre und vermischt sie mit politischen Parolen, Ausschnitten aus Verhören der Nazis und der französischen Polizei im Algerienkrieg. Ein volksnahes Stück mit Agitationsliedern ist das genaue Gegenteil.

Mit :

    Mirjam Sori Pfeifer, Leah Manning (Sopran)

    Victor Afung Lauwers (Der blinde Poet)

    Musa Nqungwana (Un torturato)

    Antonio Yang (Un algerico)

    Anna Maria Chiuri (Una donna)

    Sarah Maria Sun (La sua compagna)

    Sean Panikkar (Un emigrante)

Mit :

    Bodhi Project / SEAD Salzburg Experimental Academy of Dance

    Needcompany, Misha Downey, Yonier Camilo Mejia, Yonier Camilo Mejia

Dirigent/-in :

    Ingo Metzmacher

Orchester :

    Wiener Philharmoniker

Choreographie :

    Jan Lauwers / Paul Blackman

Chorleitung :

    Huw Rhys James

Chor :

    Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor

Künstlerischer Leiter :

    Jan Lauwers

Kostüme :

    Lot Lemm

Ton :

    Paul Jeukendrup (Klanginstallation)

Licht :

    Ken Hioco

Dramaturgie :

    Elke Janssens u. Kasia Tórz

Land :

    Österreich

Jahr :

    2021

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