
Er begeht Suizid, anstatt sich mit den Konsequenzen seines Handelns auseinanderzusetzen. Im himmlischen Gericht legt er die Gründe für seine Gewalttätigkeit dar: „Weil sie recht gehabt hat, hab’ ich nichts zu antworten gewusst, da ist mir halt die Wut aufgestiegen“. Nach 16 Jahren Buße im Fegefeuer darf Liliom kurz zurück auf die Erde, um bei seiner Tochter etwas gut zu machen. Schafft er es, für seine Überforderung einen anderen Kanal als nur die rohe Gewalt zu finden und seiner Tochter fürsorglich zu begegnen?
1909 uraufgeführt, ist Liliom das berühmteste Stück des ungarischen Dramatikers. Molnár zeichnet Figuren, die Unrecht sehen können, es auch benennen und es dann trotzdem durchgehen lassen. Liliom ist bei weitem kein moralisches Lehrstück, sondern vielmehr eine Charakterstudie mit komplexen Beziehungsgeflechten und Abhängigkeiten.
Genau das interessiert auch Regisseurin Julia Prechsl an dem Stoff: die Not und Unzufriedenheit, die entstehen, wenn Geld und Aufgaben fehlen. Die Sturheit und die Unmöglichkeit der Figuren, Gefühle zu kommunizieren und zuzugeben – sogar über den Tod hinaus: Themen, die zeitlos ihre Relevanz behalten. Prechsl inszeniert mit großer Genauigkeit in ihrer Figurenzeichnung und einer spielerischen Vielfalt an Bildern. Liliom ist Julia Prechsls erste Arbeit am Staatstheater Kassel.
Inszenierung:
Julia Prechsl
Bühne:
Valentin Baumeister
Kostüme:
Luisa Wandschneider
Musik:
Fiete Wachholtz
Licht:
Brigitta Hüttmann
Dramaturgie:
Carlotta Huys
Mit: Günther Harder (Liliom), Nora Quest (Julie), Annalena Haering (Marie), Lisa Natalie Arnold (Frau Muskat), Emilia Reichenbach (Ficsur), Daniel Friedl (Wolf Beifeld), Emma Bahlmann (Luise Linzmann), Aljoscha Langel (Der Drechsler)
Nächste Termine: Mi 12. Feb., 19:30 Uhr, Fr 14. Feb., 19:30 Uhr, Di 18. Feb., 19:30 Uhr, Mi 19. Feb., 19:30 Uhr u.v.m.


















