Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Leoš Janáčeks Oper "Das schlaue Füchslein" im Prinzregententheater in MünchenLeoš Janáčeks Oper "Das schlaue Füchslein" im Prinzregententheater in MünchenLeoš Janáčeks Oper "Das...

Leoš Janáčeks Oper "Das schlaue Füchslein" im Prinzregententheater in München

Premieren: 19. und 20. Juni 2012, 19.30 Uhr. -----

Mit zwei gleichrangigen Premieren in gemischter Besetzung startet am 19. und 20. Juni 2012 das neuartige Kooperationsprojekt zwischen dem Staatstheater am Gärtnerplatz, der Bayerischen Theaterakademie August Everding und der Hochschule für Musik und Theater München.

 

Gemeinsam bringen sie Leoš Janáčeks Oper Das schlaue Füchslein im Prinzregententheater auf die Bühne. Etablierte Solisten aus dem Ensemble des Gärtnerplatztheaters und junge Sängerinnen und Sänger des Studiengangs Gesang / Musiktheater der Bayerischen Theaterakademie und der Hochschule für Musik und Theater probten und spielen hier zusammen auf großer Bühne.

 

Die Gärtnerplatz-Solisten setzen diese künstlerische Weitergabe an den Nachwuchs ans Ende ihrer eigenen Zusammenarbeit als Ensemble. Das schlaue Füchslein ist für das Gärtnerplatztheater die letzte Musiktheaterpremiere der aktuellen Saison und der Intendanz Dr. Ulrich Peters‘. Nach deren Ende wird die nahezu 150-jährige Ensemble-Struktur des Hauses nicht weiter geführt.

 

Zum Stück:

„Die Abenteuer der Füchsin Schlaukopf“ – so die wortgetreue Übersetzung des tschechischen Originaltitels „Přìhody lišky Bystroušky“ – kann als Leoš Janáčeks populärste Oper gelten. Nicht selten verstellte die weit verbreitete Ansicht, bei Füchslein Schlaukopf handle es sich um die Heldin einer putzigen Kinderoper, den Blick auf die Tiefgründigkeit dieses späten Meisterwerks Janáčeks.

 

Die in mehreren Episoden dargestellte Lebensgeschichte einer Füchsin und ihre Begegnungen mit Mensch und Tier – von ihrer Gefangennahme durch den Förster und den Ausbruch in die Freiheit über Hochzeit und Mutterdasein bis zu ihrem Tod – will Janáček im Sinne einer Parabel beispielhaft auch für das menschliche Dasein verstanden wissen. Frei von romantischem Pathos schildert er dieses als ein Schicksal von vielen. Denn als Werk eines Siebzigjährigen weist „Das schlaue Füchslein“ nicht nur biographische Anklänge an seine platonische Liebe zu einer 38 Jahre jüngeren, in ihrer Freiheitsliebe inspirierenden Frau auf – am Ende der Oper stehen das Bewusstsein über das natürliche Werden und Vergehen allen Lebens sowie die Feier eines sich in Freiheit erfüllenden Eros.

 

Diese Tiefe und Vielschichtigkeit der Empfindungen spiegelt sich auch musikalisch im großen Ausdrucksreichtum der Partitur. Überschwängliche, rhythmusbetonte Anspielungen auf die mährische Folklore stehen im Wechsel mit nostalgischen Klangfärbungen oder seufzenden Melodiebögen und finden sich in einer klaren, sensiblen Instrumentation wieder.

 

Die Inszenierung liegt in der Hand von Rosamund Gilmore, die bereits an beiden Häusern erfolgreichen inszeniert hat: an der Bayerischen Theaterakademie erarbeitete sie 2010 Peter Eötvös‘ Tri Sestri, am Staatstheater am Gärtnerplatz zeichnete sie für die Inszenierungen von Philipp Glass‘ Die Schöne und das Biest sowie Mozarts Die Zauberflöte verantwortlich. Die kleine Lebensgeschichte des „Füchslein Schlaukopf“, die in ihren Augen eine große ist, verlegt Gilmore zusammen mit ihrem vertrauten Ausstatter-Team Friedrich Oberle (Bühne) und Nicola Reichert (Kostüme), in ein Klassenzimmer. Ganz im Sinne Janáčeks geht es ihr nicht um die Tierwelt, sondern um die menschliche Gesellschaft und die Entwicklung des Individuums in ihr. Die Tiere dienen hier nur als Stellvertreter. In diesem „Erziehungsraum“ findet daher der ganze Prozess von der Kindheit bis zum Tod der Füchsin statt. Wie für alle Musiktheaterarbeiten der ehemaligen Choreografin typisch, spielen auch hier Körperlichkeit und tänzerische Elemente eine besondere Rolle.

 

Die musikalische Leitung hat Andreas Kowalewitz, Kapellmeister des Staatstheaters am Gärtnerplatz, der alternierend mit Joachim Tschiedel, dem musikalischen Leiter der Studienrichtung Musiktheater an der Bayerischen Theaterakademie am Pult des Orchesters des Staatstheaters am Gärtnerplatz steht.

 

Musikalische Leitung: Andreas Kowalewitz / Joachim Tschiedel

Regie Rosamund Gilmore

Bühnenbild Friedrich Oberle

Kostüme Nicola Reichert

 

BesetzungPremiere 19. Juni 2012

 

Förster: Derrick Ballard

Frau des Försters: Rita Kapfhammer

Schulmeister: Cornel Frey

Pfarrer / Dachs: Sebastian Campione

Háraschta: Holger Ohlmann

Füchslein Schlaukopf: Maria Celeng*

Fuchs: Soomin Yu*

Gastwirtin / Dackel: Carolin Neukamm

Gastwirt / Mücke: Stefan Thomas

Seppl / Specht / Frosch: Anna Bromaeus

Franzl / Grille / Eichelhäher: Laura Faig*

Hahn / Heuschrecke / Eule: Nam Young Kim*

Schopfhenne: Heidrun Blaser

Junges Füchslein Schlaukopf Korbinian Heintze (Kinderchor)

Fuchskinder/Fröschlein

Mitglieder des Kinderchors des Staatstheaters am Gärtnerplatz

 

Besetzung Premiere 20. Juni 2012

 

Förster: Günter Papendell a.G.

Frau des Försters: Eun Kyong Lim*

Schulmeister: Christoph Späth a.G.

Pfarrer / Dachs: Marios Sarantidis*

Háraschta: Ludwig Mittelhammer*

Füchslein Schlaukopf: Elaine Ortiz Arandes

Fuchs: Thérèse Wincent

Gastwirtin / Dackel: Florence Losseau*

Gastwirt / Mücke: Byeonghoon Chang*

Seppl / Specht / Frosch: Alpinia Albesteanu

Franzl / Grille / Eichelhäher: Danae Kontora*

Hahn / Heuschrecke / Eule: Nam Young Kim*

Schopfhenne: Antje Blaschke

Junges Füchslein Schlaukopf

Moritz Kanngießer (Kinderchor)

Fuchskinder/Fröschlein

 

Mitglieder des Kinderchors

des Staatstheaters am Gärtnerplatz

Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz, Extraballett

 

* = Mitglieder Theaterakademie

 

 

Folgevorstellungen: 22., 23., 25., 28., 29.*, 30. Juni *= KiJu 8,- €

Alle Vorstellungen mit Einführung 30 Minuten vor Beginn im Gartensaal

 

Tickets 18,- bis 61,- € / erm. 50% oder 8,- € bei KiJu 8,-€

unter 089.21 85 19 60, gaertnerplatztheater.de oder prinzregententheater.de

 

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 24 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

ZAUBER DER VERWANDLUNG -- "Salome" von Richard Strauss in der Staatsoper Stuttgart

In der Regie von Kirill Serebrennikov kommt die Geschichte einer kaputten Familie in einer kaputten Welt grell zum Ausdruck. Eine autoritäre Gesellschaft schafft sich im modernen Ambiente ihre eigenen…

Von: ALEXANDER WALTHER

MUSIKALISCHE WANDERUNG -- Teodor Currentzis mit dem Ensemble Utopia in der Stuttgarter Liederhalle

Der 1965 im kalifornischen San Diego geborene Jay Schwartz präsentierte im Beethovensaal seine "Passacaglia - Music for Orchestra IX". Teodor Currentzis dirigierte das mit Verve und großer dynamischer…

Von: ALEXANDER WALTHER

WUCHERN DER KLANGKONSTELLATIONEN -- "Jakob Lenz" von Wolfgang Rihm" bei Oehms Classics

Die Kammeroper "Jakob Lenz" in 13 Bildern von Wolfgang Rihm wirkt irgendwie zeitlos. Die historische Figur des Sturm-und-Drang-Dichters Jakob Michael Reinhold Lenz aus der zweiten Hälfte des 18.…

Von: ALEXANDER WALTHER

STATISCHE KLÄNGE VOLLER SPANNUNG -- 1. Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Stuttgart in der Liederhalle

Von traditioneller Musik beeinflusste zeitgenössische Werke waren im Beethovensaal der Liederhalle beim 1. Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Stuttgart zu hören. Zunächst erklang "Largo und Allegro"…

Von: ALEXANDER WALTHER

DIE WELT NACH DEN MENSCHEN -- Musiktheater "Das irdische Leben" von Thom Luz und Ensemble im Kammertheater Stuttgart

In der Inszenierung von Thom Luz befinden sich hier vier Menschen in einem leeren und imaginären Raum, der von Stühlen übersät ist. Sie können ihm nicht mehr entkommen, sind scheinbar gefangen. "Das…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑