Beide verbindet eine komplizierte Geschwisterliebe. Vor kurzem ist Mathilde, Karls Lebensgefährtin, gestorben und hat das Wochenendhäuschen aber Robert hinterlassen. Eine Irritation. Beide sprechen zum ersten Mal über sich, über die abwesende Mathilde, beide philosophieren über die Kunst und das Älterwerden.
Thomas Bernhard schrieb ein Stück über das Verhältnis von Artistik und Kunst und spiegelt damit zugleich zwei verschiedene Arten der Existenzbewältigung. Auf der einen Seite steht die „Autonomie des Artisten, der stets nur sich darstellt“, auf der anderen Seite der reproduzierende Sprechkünstler, der Schauspieler, der sich an eine stabilisierende Autorität, an die vorgegebene Rede des Autors, anlehnt. Anrührend komisch wird der Abend, da in diesen beiden Künstlerfiguren auch sichtbar, wie sie jetzt im Alter mit der stets mühevoller werdende Bewältigung des Daseins umgehen: „ Jetzt brauche ich auch zum Nägelschneiden / die Lesebrille.“ UA 1984 durch Claus Peymann in Bochum.
Regie Uwe Lohr
Szenische Einrichtung und Kostüme Ilona Agnes Tömő
Dramaturgie Franz Huber
Karl, ein alter Artist Vasilij Sotke
Robert, sein Bruder, ein alter Schauspieler Sven-Christian Habich
Weitere Termine 07. Oktober 2010, 09. Oktober 2010,
12. Oktober 2010, 13. Oktober 2010, 21. Oktober 2010, 24. Oktober 2010,
27. Oktober 2010