Pauline Fürstin zur Lippe starb vor 200 Jahren in Detmold, anlässlich dieses Todestages ehrt das Landestheater Detmold die außergewöhnliche Regentin, die bis heute als eine der bedeutendsten Herrscherinnen in der Geschichte Lippes gilt, mit einer Musical-Revue. Im Innenhof des Theaters entsteht die berührende Lebensgeschichte einer Tochter, Ehefrau, Regentin, Diplomatin, Vordenkerin und vor allem einer Kämpferin für das Gute. Musiker und Komponist Andreas Jören und Autor Johannes Jordan lassen Pauline Fürstin zur Lippe und ihre bewegte Lebensgeschichte noch einmal lebendig werden.
Pauline gilt als Vorbild im Sozialwesen Deutschlands: Sie sorgt für die Armen, beschafft Arbeit, gliedert Straffällige ein, organisiert Kinderbetreuung und Pflege im Krankenhaus, holt psychisch Erkrankte aus den Gefängnissen in Heilanstalten. In Detmold gründet sie vor 200 Jahren eine „Kinder-bewahranstalt". Was für ein schreckliches Wort, was für ein guter Gedanke! Wir würden es heute Kindergarten nennen. Frauen können damals nun eine bezahlte Arbeit annehmen und wissen gleichzeitig ihr Kind in guten, sorgenden Händen - Beruf und Familie lassen sich endlich vereinbaren. Die Kindergärtnerinnen sind allerdings keine Angestellten der Kommunen, sondern gutgestellte Damen der Gesellschaft, die die Sorge für die Kinder ehrenamtlich übernehmen sollen: Alles beginnt mit einem Rundschreiben von Fürstin Pauline an die Detmolder Damen mit dem Titel: „Vorschlag eine Pariser Mode nach Detmold zu verpflanzen“. Pauline hatte in einer Pariser Zeitung über eine derartigen Initiative von Napoleons Frau Josephine gelesen und ist von der Idee überzeugt.
In Lippe herrscht große Armut. Viele Eltern schicken ihre Kinder aus wirtschaftlicher Not nicht zur Schule, sondern lassen sie arbeiten oder betteln. Diese Jugendlichen werden von der Straße geholt und auf ihren Beruf als Lohnarbeiter und Lohnarbeiterinnen vorbereitet. Sie bekommen Unterricht und erstellen Produkte, die verkauft werden können. Den Kindern wird der Verdienst tatsächlich ausgezahlt und nicht zum Unterhalt der Schule verwendet. Kosten der Schule trägt Pauline selbst. Als ihr zu Ohren kommt, dass die Eltern das Geld der Kinder 'gewissenlos ausgeben', werden die Verkaufserlöse angelegt und nur die Zinsen an die Eltern ausgezahlt, während die Guthaben den Kindern erst beim Verlassen der Schule ausgehändigt werden.
Erwerbsschule, die Kinderbewahranstalt, das Krankenhaus, das Freiwillige Arbeitshaus, Waisenhaus und Lehrerseminar: sechs selbstständige Einrichtungen wurden unter der Bezeichnung Pflegeanstalt zusammengefasst und bildeten ein ineinandergreifendes System, das Menschen in jeder Alters- und Gesundheitssituation auffing und versorgte. Nach dem obersten Prinzip, nicht Almosen zu geben, sondern Hilfe zur Selbsthilfe.
Musikalische Leitung
Mathias Mönius
Inszenierung
Guta G. N. Rau
Bühne
Nora Johanna Gromer
Kostüm
Maren Steinebel
Maske
Kerstin Steinke
Dramaturgie
Anna Neudert / Elisabeth Wirtz
Pauline
Silke Dubilier
Fräulein Biedersee (Schlossgespenst)
Brigitte Bauma
Josephine/junge Pauline
Annina Olivia Battaglia *
Napoleon/Heinrich (Junge)
Adrian Thomser
Fürst Leopold I.
Nando Zickgraf
Friedrich Fürst von Anhalt-Bernburg
Joachim Ruczynski
Kanzler Hoffmann
Patrick Hellenbrand
* Mitglied im Opernstudio
Detmolder Schlosspatzen (Leitung: Christiane Schmidt)
Mit freundlicher Unterstützung der Sparkasse Paderborn-Detmold
Vorstellungen in der Saison 19/20:
Sa
20.06.20
19:30
So
21.06.20
18:00
Fr
26.06.20
19:30
Sa
27.06.20
19:30
So
28.06.20
11:30
18:00
Do
02.07.20
19:30
Fr
03.07.20
19:30
Sa
04.07.20
19:30
So
05.07.20
11:30
18:00