Für zweihunderttausend Franc. Serges Freund Marc findet, dass das ganze eine Scheiße sei. Für zweihunderttausend Franc. Und ihr gemeinsamer Freund Yvan weiß nicht so genau, was er von einem weißen Bild für zweihunderttausend Franc halten soll. Und so streiten die drei Freunde. Serge und Marc halten mit aller Kraft an ihren Standpunkten fest und fallen abwechselnd über Yvan her, der sich so schlecht entscheiden kann. Sie streiten darüber, was Kunst ist und was nicht, wie viel Kunst wert sein darf, und immer mehr streiten sie auch darüber, was ihre Freundschaft einmal war und jetzt ist.
Das Stück „Kunst“ der französischen Dramatikerin Yasmina Reza (* 1959) wurde 1994 in Paris uraufgeführt. Inzwischen ist es in über 40 Sprachen übersetzt. Diese liebevoll-ironische Analyse gutbürgerlicher Selbstgefälligkeit, moderner Männerfreundschaft und der endlosen Debatten über zeitgenössische Kunst ist heute in vielen Teilen der Welt so aktuell wie vor 20 Jahren. Dabei zeigt Reza die Zerbrechlichkeit des modernen Menschen und seiner Biographie ebenso auf, wie die große Tragik, die in Humorlosigkeit und dem verbitterten Festhalten am eigenen Standpunkt liegt.
Bei Theater&Philharmonie Thüringen wird das Trio jetzt von Manuel Kressin (Marc), Henning Bäcker (Serge) und Jochen Paletschek (Yvan) dargestellt. Regie führt Anne Keßler, die man in Altenburg und Gera bisher ausschließlich als Schauspielerin kennt. Sie gibt damit ihr Regiedebüt. Gespielt wird auf der Vorbühne im Großen Haus. Für die Ausstattung zeichnet Hannah Hamburger verantwortlich.
Weitere Vorstellungen: 4. u. 18.11., 2. u.26.12.
Geraer Premiere: 18.1. 2013, weitere Vorstellungen: 26.1., 22.2., 16. u.31.3.