Wer den Tanz zum Beruf wählt, der fängt früh an, über das Alter nachzudenken. Über gewonnene Reife und über Schmerzen, die zum Tanzen gehören und die irgendwann das Ende der Tänzerlaufbahn einläuten. Es ist ein Abend über Verluste und Vergänglichkeit, wenn man mit einem guten Schatz Erfahrung und gewonnener Freiheit mitten im Leben steht. Sind es die besten Jahre? Zeit, zurück zu blicken und Zeit, voraus zu planen und das
Leben geht weiter. „Alt werden ist nichts für Feiglinge“, sagte Bette Davis.
Die drei Männer sind Robert Glumbek, Luches Huddleston Jr. und Kevin O'Day. Die beiden ehemaligen Ensemblemitglieder und der Ballettdirektor stellen diesen Abend aus bestehenden und neuen Choreografien zusammen: Soli, Duette und Trios. Alle drei Choreografen haben eine Ausbildung zum Balletttänzer und Berufserfahrung in verschiedenen Compagnien hinter sich. Und zu jedem Schritt ihrer Entwicklung schon während der Ausbildung gehören die Fragen und die Suche nach den eigenen Stärken und dem Bewegungsstil, der einem entspricht, nach wachsender Souveränität auf der Bühne und Virtuosität im Ausdruck, und nach den physischen Grenzen, die sich im Laufe der Karriere verschieben.
Die drei Choreografen schauen auch zurück auf ihr Werk: Kevin O'Day hat als Dreißigjähriger ein Solo für sich selbst geschaffen – und heute: Ist es noch ein Stück für ihn oder ist es ein Stück für einen Dreißigjährigen? Die Rollen, die man einst erarbeitete: Will man sie noch einmal tanzen und weiterentwickeln oder will man sie weitergeben und einem anderen die einst eigene Rolle anvertrauen?
Full Bloom ist die erste Produktion für das Tanzhaus Käfertal und wird auch auf Gastspielen unter anderem in The Banff Centre im kanadischen Alberta und in Toronto zu sehen sein.