Denn während Karoline fröhlich sein will, fühlt Kasimir sich traurig und einsam; gerade heute hat er seine Arbeit verloren. Verbittert stößt er seine Karoline
von sich, und verbittert wendet die sich anderen Männern zu. Noch einige
Male begegnen sich die zwei sehnsuchtsverloren im Getümmel, doch ihre
Momente enden ein um das andere Mal in Missverständnissen und
Verletzungen. Für die echten Gefühle finden sie nur die falschen Worte.
So treiben sie voneinander fort, in die Arme anderer Menschen … Ödön von
Horvath schrieb die melancholisch-poetische Ballade von den Liebenden
Kasimir und Karoline in der Zeit nach der Weltwirtschaftskrise von 1929.
Er führt uns in eine Welt, in der die Sehnsucht nach einem besseren
Leben all seine Figuren in ausweglose Situationen treibt. Selbst der
Liebe wird misstraut, selbst dem Nächsten wird der Kampf angesagt.
Alltagsprofanität und Sentiment decken die Gefühle zu - doch unter all
dem schimmern die verletzbaren, lebenden Seelen hervor.
Regie Julia Hölscher
Bühne Uta Materne
Kostüme Mascha Schubert Musik Tobias Vethake
Julia Hölscher gewann im vergangenen Jahr als beste Nachwuchsregisseurin den begehrten Preis des »Körber Studio Junge Regie«. Julia Hölscher wurde 1979 in Stuttgart geboren. Sie arbeitete zunächst als Regieassistentin beim Film in München, studierte dann Operngesang inHamburg und wechselte 2003 zum Regiestudium an die Theaterakademie Hamburg. Seitdem assistierte sie am Ro-Theater in Rotterdam und machte bereits mit eigenen Regiearbeiten am St. Pauli Theater in Hamburg (»Maria Stuart« von Friedrich Schiller) und am schauspielhannover (»Populärmusik aus Vittula« von Mikael Niemi) auf sich aufmerksam. Sie wurde 2007 für ihre Inszenierung von »Das Mädchen aus der
Streichholzfabrik« (eine Bühnenbearbeitung des gleichnamigen Films von
Aki Kaurismäki) im »Körber Studio Junge Regie« am Thalia Theater Hamburg
als beste Nachwuchsregisseurin ausgezeichnet. Im Oktober 2007 wird sie die Uraufführung »Ich bin nur vorübergehend hier« von Tankred Dorst als ihre Diplominszenierung am schauspielhannover zur Premiere bringen. Es folgen Arbeiten am schauspielfrankfurt mit »Jugend ohne Gott« von Ödön von Horvath und am Thalia Theater Hamburg mit »Parzival« von Tankred Dorst.