Doch am Ende weist Kasimir Karoline zurück und sie lässt sich auf den Zuschneider Schürzinger ein. Einer, der ihr einen Platz im Leben und in der Gesellschaft geben kann.
„Eine Ballade voll stiller Trauer, gemildert durch Humor, das heißt durch die alltägliche Erkenntnis: Sterben müssen wir alle!“, so sagte Horváth über sein Stück, das der Tristesse des Lebens die Buntheit des Rummelplatzes entgegensetzt. In einer episodischen Bilderfolge entwickelt er einen Szenenbogen, der sich zu einem Volksstück fügt, das durch seine Menschlichkeit zutiefst berührt.
Sozialpolitische Stoffe bilden den Kern von Horváths dramatischem Werk. Seine Personen sind verarmte, perspektivlose Kleinbürger und Frauengestalten patriarchalischer Abhängigkeit. Er zeichnet Bilder einer entfremdeten Gesellschaft, denen der Mangel an Mitgefühl anhaftet. Das macht ihn heute wieder modern: Was kostet die Welt und wer zahlt das alles?
In Halle inszeniert das Regie-Duo David Czesienski und Robert Hartmann, das in der vergangenen Spielzeit mit der ersten Inszenierung für das neue theater Halle „Die fabelhafte Familie Baader“ zu den Autorentheatertagen ans Deutsche Theater Berlin eingeladen wurde.
Inszenierung, Bühne und Kostüme: David Czesienski und Robert Hartmann (Prinzip Gonzo) Dramaturgie: Alida Breitag
Mit: Jonas Schütte (Kasimir), Lena Zipp (Karoline) und Alexander Pensel, David Kramer, Bettina Schneider und Andreas Range